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Unten ein Leserkommentarwechsel. Anlass ist der Kommentar von
Leser Uwe J. Der meint zum Artikel oben:
Schön, daß auch dieses Interview noch mit einem kleinen Seitenhieb auf die „Querdenker“ garniert wurde und ihre „unwissenschaftlichen Argumentationen“. Näheres erfährt man natürlich nicht. Aber immerhin erfährt der Leser, daß sich hier mal wieder ein Mathematiker in seine Modellrechnungen verliebt hat und absolut davon überzeugt ist, daß das, was er zu sagen hat, Wissenschaft sei. Daß dabei die mathematische Beschreibung des vergangenen Geschehens „modellhaft“ benutzt wird, um die Zukunft vorherzusagen, mag man für interessant halten. Die Grenzen dieser „Modelle“ sollte doch aber jeder in diesem Jahr mehrfach bereits vor Augen geführt bekommen haben: keine der aus den Modellen abgeleiteten Katastrophenzahlen hat jemals auch nur annähernd gestimmt. Das war nichts weiter als mathematisch hochfrisiertes Glaskugelschauen. Wenn ich wirklich wissen will, was „da draußen“ mit dem Virus los ist, dann ist die erste Adresse nicht der Mathematiker, sondern der erfahrene Arzt, der seit Jahrzehnten weiß, daß in der Grippesaison ein Mix aus Rhino-, Influenza- und Coronaviren aktiv ist und im Winter der Tod vor allem unter älteren Menschen seine Ernte hält. Wir brauchen keine nationale Teststrategie und keine Panikorchester. Was wir von Anfang an öffentlich gebraucht hätten und jeden Tag verweigert bekommen, ist das Augenmaß erfahrener Ärzte bei Diagnose und Behandlung eines Infektionsgeschehens, das saisonal nicht unüblich ist und, nach allen zur Verfügung stehenden Zahlen, insgesamt milder verläuft als in den Vorjahren und die Krankenhäuser nicht überlastet.
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Uwe, können Sie mir bitte Ihre wissenschaftlichen Daten für Ihre Aussagen zukommen lassen? Oder woher nehmen Sie solche „Erfahrungswerte“?
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@Muggel Ich kenne das schon: Man versucht, demjenigen, der auf einige Fakten hinweist, den Mumm zu nehmen, indem man unterstellt, daß das, was er sagt, nicht wissenschaftlich sei. Und dann soll er sich exkulpieren, indem er die Fakten beibringt. Es ist leider umgekehrt so, daß schon die als Frage formulierte Unterstellung zeigt, daß Sie offenbar weder etwas von EuroMoMo noch vom DIVI-Intensivregister gehört haben, und das heißt: nicht ich bin faktenpflichtig, sondern Sie. Sie müssen Ihre Unkenntnis schon aus eigener Kraft beenden. Das ist, frei nach Kant, der Beginn der Aufklärung.
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@Muggel Der Uwe braucht ihnen nicht die arbeit abnehmen, wenn sie etwas interessiert sind investieren sie doch bitte etwas zeit selbst zu recherchieren.. Wenn sie das tun werden sie vielleicht auch etwas nachdenklicher. Und eines ist ganz sicher für jeden, das virus ist da und es wird auch in zukunft bleiben ! Es wird mehr oder weniger die grippe ablösen ! Und noch etwas ist ganz sicher für uns alle , das weltliche leben beginnt mit der geburt und es endet mit dem tod oder möchte das irgend jemand verneinen ?
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Uwe J., ich stimme Ihnen voll und ganz zu! Die Zahlen, die man übrigens sehr gut selbst recherchieren kann, sprechen eine deutliche Sprache. Man will diese aber nicht in Relation setzen, dann wäre dieses ganze Theater nämlich als riesige Manipulation entlarvt. Den Grund hierfür mag man sich aussuchen…
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Uwe: sorry, ich musste gerade wirklich auflachen…. Ich finde das gerade sehr aufschlussreich, da Uwes Masche genau das ist, was Kaßmann weiter oben beschreibt….entweder wird gleich der Punkt, bei dem man der Unwahrheit der Angaben überführt werden könnte, übersprungen oder man geht gleich mal in den Angriffsmodus über. Ich kenne übrigens beide Intensivregister – und habe täglich damit zu tun. Das Problem an Registern ist allerdings, dass diese nicht mit einbeziehen, dass jedes (Intensiv)Bett eines Krankenhauses auch Pflegepersonal und Ärzte braucht, die denjenigen, der darin liegt, betreuen können. –Daran mangelt es momentan, leider auch aufgrund mancher Covid 19 Fälle, aber sicher nicht nur dieser. Allein Uwes Satz, dass die Krankenhäuser nicht überlastet sind, zeigt doch schon, dass er von der Materie sehr wenig (null will ich nicht schreiben – es klingt sonst unfreundlich) Ahnung hat. Mag sein, dass es noch einige Landkreise gibt, deren Inzidenzwerte (noch) nicht so dramatisch sind – in Gegenden mit hohen oder sehr hohen Werten sind die Kliniken sehr gut gefüllt. Es sind ja nicht nur Coronapatienten dort, sondern auch noch alle anderen, die trotzdem versorgt werden müssen (oder sollen wir den schwerverletzten Motorradfahrer, der einen Unfall hatte, wieder wegschicken … mal gucken, ob er überlebt?). Krankenhäuser fahren immer mehr oder weniger am Limit, da diese mittlerweile (leider) Wirtschaftsbetriebe sind, heißt sie müssen Gewinn einfahren. Das funktioniert nur, wenn schon in normalen Zeiten mehr am Limit gefahren wird als in der sicheren Phase. Dass das nicht in Ordnung ist – darüber brauchen wir wohl nicht zu streiten…erklärt aber vielleicht denen, die keinen Einblick in die Arbeit eines Krankenhauses haben, warum man relativ zügig an die Leistungsgrenzen kommt. (in großen Städten sind die Kapazitäten natürlich größer als in einem kleinen Landkrankenhaus – nur als Hinweis)
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Danke Muggel, für Ihren Einsatz, insbesondere mit Hinweis auf Ihren Hintergrund („Ich kenne übrigens beide Intensivregister – und habe täglich damit zu tun. „)!
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@Muggel So, Sie haben mich „der Unwahrheit der Angaben überführt“. Welcher denn? Sie sagen, Sie kennen „beide Intensivregister“, nämlich EuroMomo und das DIVI. Wieso ist EuroMomo ein „Intensivregister“? Dort werden europaweit Sterbefälle verzeichnet. Sie reden davon, daß die im DIVI gemeldeten freien Betten keine direkte Aussage über die Belastungssituation in den Krankenhäusern ermöglichen, weil jedes Bett auch das Personl brauche, um es zu betreiben. Geschenkt, steht seit Monaten in jedem kritischen Bericht. Das ändert aber nicht das geringste daran, daß lt. DIVI-Intensivregister in den Bundesländern zwischen rund 15 und rund 25 Prozent der Intensivbetten frei und nur ein kleinerer Teil der Intensivbetten von Covid-Patienten belegt sind, so daß von einer coronabedingten Überlastung der Krankenhäuser keine Rede sein kann. Natürlich finden Sie Kreise, in denen es eng ist, und natürlich haben wir alle von Kliniken gelesen, die die Neuaufnahme stoppen mußten. Nichts davon ist für diese Jahreszeit neu, nichts davon ist ungewöhnlich, alles das bildet eben auch strukturelle Probleme der Kliniken ab (Sie erwähnen einige davon), ist aber nicht direkter Effekt eines verheerenden Virus, das von Deutschland Besitz ergriffen hat. Vielleicht haben Sie etwas in dieser Art sagen wollen. Dann hätte ich Ihnen zugestimmt.
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Danke Muggel, ich mag Ihre Antworten. Sie sind fundiert, nie herablassend. Man merkt Ihren Antworten an, dass Sie immer bemüht sind, Ihren Gesprächspartnern (sagt man das so in einem Forum?) wertschätzend zu begegnen.
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Diedieimmerlacht; dankeschön. Leider beruht das wertschätzen und ohne Beleidigungen zu diskutieren in diesem Forum nicht immer auf Gegenseitigkeit.
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….vergessen… manchmal glaube ich, dass es mitunter an dem Namen „Diet.r“ liegen muss, wenn man der gemeinsamen Diskussion nicht mächtig ist. 😉
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„keine der aus den Modellen abgeleiteten Katastrophenzahlen hat jemals auch nur annähernd gestimmt.“ Das war und ist auch Zweck der Lockdowns gewesen. Erst jammert man über die Modellrechnungen, dann über die eingeführten Maßnahmen zur Entlastung des Gesundheitssystems und am Ende klagt man tatsächlich über niedrigere Zahlen und entlastete Krankenhäuser. Sehr akademische Argumentationskette.