der Kolumne „Woher kommt der Strom?“ …
… auf der Achse des Guten
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Leserbrief von Dr. Bernd Gosch an das Göttinger Tageblatt vom 12.7.2020:
Sehr geehrte Damen und Herren!
Betr.: GT vom 04.07.20: Deutschland verabschiedet sich von der Kohle
GT vom 11.07.20: 80 Göttinger demonstrieren gegen Kohleausstiegsgesetz
Der große Kohle-Sprung nach Vorne
Prolog: 3. Juli 2020, 20:15: Sonne und Wind liefern mit Mühe knapp 27% des in Deutschland benötigten Stroms, als Svenja Schulze, in der Tagesschau den vom Bundestag abgesegneten Kohleausstieg mitteilt und freudig erregt erklärt, dass „Deutschland damit weltweit das erste Industrieland sei, das sowohl die Atomenergie als auch die Kohle hinter sich lässt“.
Zeitsprung: 2040, alle Kohlekraftwerke sind demontiert und ins Ausland verkauft. Ein tieffrequentes Brummen erfüllt nun bundesweit die Luft. 160.000 Windenergieanlagen -bis zu 310 m hoch und zumeist Made-in-China- stehen im Lande. Um Platz für horizontweite Fotovoltaikanlagen und Plantagen für Energiepflanzen zu schaffen, wurden in Ostdeutschland ganze Landstriche evakuiert.
Aber es hilft nichts. Obwohl die installierte Kapazität die anfallende Spitzenlast um 450% überschreitet, können weder Bevölkerung noch produzierendes Gewerbe bei Windstille und Bewölkung sicher versorgt werden. Es kommt immer wieder zu oft tagelangen Stromausfällen, denn
auch der Energiewende-Hoffnungsträger „Power-to-Gas“ floppte und erwies sich als toxische Einflüsterung von geschäftstüchtigen Schlangenölverkäufern.
Von den Nachbarstaaten ist keine Hilfe zu erwarten. Zum Selbstschutz haben sich die direkten Anrainer rechtzeitig mit Phasenschiebern vom deutschen Stromverbund abgekoppelt und weigern sich, unsere unregelmäßig anfallenden Überschüsse abzunehmen; geben aber auch bei Flaute und Dunkelheit kein einziges Watt ab, sind wir doch bereits seit Jahren mit erheblichen Summen im Zahlungsverzug.
Ob dieser Unwägbarkeiten hat sich die wertschöpfende Industrie samt qualifizierter Belegschaft entnervt in die prosperierenden Boom-Regionen Asiens verabschiedet.
Das Leben in Deutschland hat sich entschleunigt. Individuelle Mobilität ist nur noch gehobenen Behördenmitarbeitern und Parteifunktionären möglich. Die weitgehend entvölkerten ländlichen Gebiete sind von herumstreifenden Wolfsrudeln okkupiert. Da die Mittel für die dortige Infrastruktur nicht mehr aufgebracht werden konnte, sind die verbliebenen überalterten 48 Millionen Deutschen in den Städten eng zusammengerückt und erdulden dort notgedrungen die prekären Verhältnisse.
Bemitleidet vom Rest der Welt, ist der hiesige Lebensstandard auf den eines mittelamerikanischen Schwellenstaates der 50-er Jahre des vorherigen Jahrhunderts geschrumpft, allerdings ohne Ananas und Palmen, dafür aber mit langen, harten, schneereichen Wintern – denn es ist kälter geworden.
Epilog: Zur Zeit (2020) sind 1.400 Kohlekraftwerke und 150 Kernkraftwerke im Bau oder in der Planung; vor allem in Südostasien. Haben die Menschen dieser Länder keine Angst vor CO2, Klimakatastrophen, Meeresspiegelanstieg etc. oder evtl. nur klügere Politiker bzw. Wissenschaftler?
Mit freundlichen Grüßen
Ihr geneigter Leser Dr. Bernd Gosch
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