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Abbildung 1
Die Bundesregierung wird kurzfristig die „Nationale Wasserstoffstrategie“ vorlegen. Deren Ziel soll es sein, Deutschland bei modernster Wasserstofftechnik zum Ausrüster der Welt zu machen. Entsprechend soll aus der Strategie ein Programm zur Entwicklung vonWasserstoffproduktionsanlagen entwickelt werden. Um den Einsatz dieser Technologien auch in Deutschland im Industriemaßstab zu demonstrieren, sollen bis 2030 industrielle Produktionsanlagen von bis zu 5 GW Gesamtleistung einschließlich der dafür erforderlichen Offshore- und Onshore-Energiegewinnung entstehen. Für den Zeitraum bis 2035 werden nach Möglichkeit weitere 5 GW zugebaut. Bis 2040 werden die weiteren 5 GW spätestens entstehen. Neben der Prüfung, ob die Wasserstoffproduktion über Ausschreibungen von Elektrolyseleistungen gefördert werden kann, soll der Umstieg von fossilen Energieträgern auf Wasserstoff insbesondere bei industriellen Prozessen in der Entwicklung und Prozessumstellung gefördert werden. Dabei wird bei den Fördermaßnahmen darauf geachtet, dass alle Regionen Deutschlands von den neuen Wertschöpfungspotenzialen der Wasserstoffwirtschaft profitieren. Die Umstellung wird sowohl über Investitionszuschüsse in neue Anlagen als auch über ein neues PilotProgramm zur Unterstützung des Betriebes von Elektrolyseanlagen auf Basis des Carbon Contracts for Difference-Ansatzes gefördert werden. Wir streben die Befreiung der Produktion von grünem Wasserstoff von der EEG-Umlage an. Wir werden dabei sicherstellen, dass dadurch die EEG-Umlage nicht steigt. Eine verpflichtende PtL-Quote für Flugbenzin wird geprüft. Eine Nachfragequote nach klimafreundlichem Stahl wird geprüft. Die Förderung von „Wasserstoff-ready“ Anlagen über das KWK-Gesetz wird geprüft. Die regulatorischen Grundlagen für den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur werden zügig umgesetzt. Um den Einsatz grünen Wasserstoffs im Schwerlastverkehr zu fördern, wird das Wasserstoff-Tankstellennetz zügig ausgebaut. Die RED II Richtlinie wird ambitionierter umgesetzt als es die EU-Vorgaben vorsehen. Darüber hinaus fördern wir den direkten Einsatz von grünem Wasserstoff in Flugzeugantrieben ebenso wie die Entwicklung von Konzepten für „hybridelektrisches Fliegen“ (Kombination von Wasserstoff/ Brennstoffzellen/ Batterietechnologie). {Finanzbedarf: 7 Mrd. Euro}
Dementsprechend habe ich unseren Chart den realistischen Verhältnissen angepasst. Die Leiste mit den Datumsangaben wurde um 3 Wochen in die Zukunft verschoben. Die Linie unter Punkt 1 weist den Zeitpunkt (Mitte Februar) der ersten zahlenmäßig nennenswerten Infektionen aus. Punkt 2 verweist auf den Zeitpunkt (Anfang März), an dem sich die Kurven Neuinfektionen und Aktive Fälle trennen. Bis dahin waren sie identsch. Selbstverständlich steigt die
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… Anzahl der Neuinfizierten an. Genau dieser Anstieg wird dem Bürger Tag für Tag kommuniziert. Dass ab Punkt 2, dass ab Anfang März die Zahl der tatsächlich Infizierten wegen der steigenden Anzahl der Genesenen abnimmt, Genesene, die ja von den Infizierten genau wie die Verstorbenen abgezogen werden müssen, wird verschwiegen. Etwa Mitte März, Punkt 3, wird der Höhepunkt der aktiven Fälle erreicht. Danach sinkt die Zahl der aktiven Fälle praktisch kontinuierlich. Gut eine Woche vor dem verhängnisvollen Lockdown, Punkt 4, der faktisch nicht notwendig war. Zwar steigt die Zahl der Infizierten weiter. Das Infektionsgeschehen insgesamt aber nimmt ab. Ganz ohne Lockdown. Die berühmte Reproduktionszahl R lag ebenfalls vor dem Lockdown bereits bei Faktor 1. Was das RKI bestätigt. Ein weiterer Aspekt für die vollkommene Unsinnigkeit, eine hochentwickelte Volkswirtschaft und die dazugehörige Gesellschaft in´ s Nirwana zu schicken.
… soll der Bundesregierung mit wissenschaftlicher Beratung zur Seite stehen. Zurzeit sitzen sieben Mitglieder in dem 1971 gegründeten Gremium, das aller vier Jahre einen regulären Bericht und darüber hinaus Sondergutachten vorlegt.
Es gab zwei Berichte, den regulären Report und eine Sonderveröffentlichung, in denen es nicht beziehungsweise nur ganz am Rand um Wissenschaft geht, sondern um ein politisches Projekt. Der SRU begründet darin auf über 200 Seiten die Notwendigkeit, ein Gremium von einer Art zu gründen, das die Bundesrepublik bisher nicht kennt: einen „Rat für Generationengerechtigkeit“, der die Macht besitzen soll, in Gesetzgebungsverfahren des Bundestags einzugreifen.
In beiden Papieren des SRU findet sich ein abweichendes Votum: Im Fachbericht eins zum Thema Stadtentwicklung, in dem Sondergutachten eine längere Ausführung, die begründet, warum der geplante Gerechtigkeitsrat mit Vetomacht verfassungswidrig wäre und den Parlamentarismus aushöhlen würde. Beide Sondervoten stammen von demselben Mitglied, Lamia Messari-Becker, Professorin für Gebäudetechnik in Siegen. Nach der Übergabe der Berichte bedankte sich Bundesumweltministerin Svenja Schulze ausdrücklich für die „erstklassige Beratung“, und teilte intern eine Personalie mit: Sie wird Messari-Becker, die Autorin der abweichenden Stellungnamen, nicht wieder in den SRU berufen. Messari-Becker, Jahrgang 1973, hätte gern weitergemacht. Ihre fachliche Kompetenz bezweifelt bisher niemand. Auf die Frage von Publico, warum Schulze die Wissenschaftlerin nicht mehr in dem Gremium haben will, antwortet das Bundesumweltministerium an der Frage vorbei: „Bitte haben Sie Verständnis, dass wir uns zu einem laufenden Berufungsverfahren nicht äußern.“
Messari-Beckers Geschichte handelt zum einen von einem Klima, das sich in Politik und Gremien ausbreitet, ein Klima der zunehmenden Debattenunverträglichkeit. Ohne die Professorin wird es im Sachverständigenrat vermutlich mehr Harmonie geben. Zum anderen geht es um eine Entwicklung, die schon vor Jahren begann, jetzt aber Fahrt aufnimmt: die Verlagerung von politischen Entscheidungen weg vom Parlament, hin zu diversen Räten, Instituten, Nichtregierungsorganisationen und Lobbyverbänden. In dieser politischen Ordnung, wie sie den Wortführern dieser neuen Mächte vorschwebt, entscheiden ab einem bestimmten Punkt nicht mehr Mehrheiten von gewählten Abgeordneten, sondern Meinungsorganisatoren mit Signalwörtern, dem so genannten Narrativ.
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Mein Titel führt nicht nur in die Irre, er ist – satirisch – falsch. Natürlich wird Frau Messari-Beckerdurchaus nicht wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Nationalität oder ihrem Geschlecht nicht mehr in den Sachverständigenrat berufen. Das passt alles bestens. Wäre da nicht das Allerschlimmste:
Eines der markantesten Merkmale des Ausbruchs der Black Lives Matter-Proteste auf der ganzen Welt ist die Geschwindigkeit, mit der sie von praktisch allen mächtigen Institutionen und Einzelpersonen unterstützt wurden. Von Hollywood bis hin zu den Kirchen, vom Großkapital bis hin zu Beamten des öffentlichen Gesundheitswesens ist das Wort in aller Munde: Die Unterstützung der Black Lives Matter Bewegung (BLM) ist unerlässlich und in einigen Fällen sogar Pflicht.
Online-Influencer wetteifern miteinander darum, zu zeigen, wie sehr sie die BLM unterstützen. Elite-Institutionen sagen ihren Leuten jetzt, dass sie die Pflicht haben, sich mit ihrem Rassismus auseinanderzusetzen. Renommierte Institutionen vom Eton College bis zum British Museum haben Erklärungen zur Unterstützung der Bewegung abgegeben. Anderswo wurden Mitarbeiter unter Druck gesetzt, die mit der BLM verbundenen Solidaritätssymbole zu übernehmen.
Die Art und Weise, wie sich Elite-Institutionen und Mächtige auf die Seite der Engel schlagen, ist etwas verwirrend. Es ist fast so, als seien sie zu dem Schluss gekommen, dass sie in Schwierigkeiten geraten werden, wenn sie sich mit der Unterstützung der BLM nicht beeilen. In einigen Fällen sind Institutionen und Unternehmen so weit gegangen, andere Unternehmen und Einzelpersonen anzugreifen, die von der Parteilinie abgewichen schienen. Reebok beendete seine Partnerschaft mit CrossFit, weil es über den unsensiblen Tweet des CEO über George Floyd empört war. Der CEO von CrossFit, Greg Glassman, twitterte „It’s FLOYD-19“, nachdem das Institute for Health Metrics and Evaluation Rassismus und Diskriminierung als Public-Health-Themen klassifiziert hatte. Es war vorhersehbar, dass zahlreiche bekannte Personen auf den Zug aufspringen werden, um Glassmans Tweet als rassistisch anzuprangern.
… sind für die Bundesregierung inzwischen ein Problem. Die USA, Führungsmacht im westlichen Bündnis, drängt die Partner dem Vernehmen nach, sich von Peking zu distanzieren – notfalls auch zu ihren Lasten. China wiederum macht mit viel Geld immer mehr Einfluss in Europa und auch in Deutschland geltend. Und die deutschen Konzerne, die im Reich der Mitte Milliarden investiert haben, fürchten um ihr Geschäft, sollte die Bundesregierung dem Drängen der Amerikaner nachgeben. Sie warnen vor furchtbaren Konsequenzen, sollte es zum „Decoupling“, also der ökonomischen und politischen Trennung von China, kommen.
Corona Krise: Prognostizierter Einbruch der Weltwirtschaft um rund 6 Prozent – OECD Economic Outlook June 2020 update
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) rechnet in ihrem günstigen Szenario (singel-hit-scenario) mit einem Einbruch der Weltwirtschaft von rund sechs Prozent im laufenden Jahr. Der Wirtschaftseinbruch in Großbritannien soll mit rund -11.5 Prozent im laufenden Jahr etwas härter ausfallen als in den krisengeplagten EU-Mitgliedsstaaten Italien (-11,3% und Spanien (-11,1). Für Deutschland wird ein Wirtschaftseinbruch von rund -6,6 Prozent prognostiziert.
Weltbank – Global Economic Prospects June 2020
Im Flagship Report der Weltbank wird der weltweite BIP-Einbruch in diesem Jahr auf rund 5,2 Prozent prognostiziert. Die Prognose ist bereits deutlich pessimistischer als die geschätzten -3,5 Prozent im WESP-mid-2020 update der United Nations (UN).
Vereinte Nationen (UN) – World Economic Situation and Prospects as of mid-2020 update
Laut der Prognose der Vereinten Nationen (UN) wird das globale BIP im Jahr 2020 um rund 3,2 Prozent sinken. Die aktuelle Einschätzung der UN im World Economic Situation and Prospects update 2020 ist somit im Vergleich zur Europäischen Kommission etwas optimistischer, die für 2020 einen Rückgang des globalen Bruttoinlandsprodukts um rund 3,5 Prozent erwartet.
Corona Krise: Höchste BIP-Rückgänge der Nachkriegszeit prognostiziert – European Economic Forecast- Spring Update
In Deutschland wird laut der Prognose der Europäischen Kommission das reale BIP im Jahr 2020 Jahr um rund 6,5 Prozent einbrechen. Für das kommende Jahr 2021 hingegen wird für Deutschland eine Erholung mit einer Wachstumsrate von rund 5,9 Prozent prognostiziert. Für die EU-27 wird insgesamt ein BIP-Rückgang in Höhe von rund 7,4 Prozent erwartet, allerdings nur im Basisszenario, das eine durchschnittlich sechswöchige Dauer der Eindämmungsmaßnahmen in den Mitgliedsstaaten unterstellt.
Deswegen soll der Begriff Rasse, wenn es nach den Grünen geht, aus dem Grundgesetz gestrichen werden. Ich empfehle zusätzlich schleunigst in Anlehnung an das Gender-Mainstreaming-Modell, etwa 250 Rassismus-Lehrstühle an deutschen Unis einzurichten.
Wenden wir uns dem (Alltags-) Rassismus zu. In der Bevölkerung, bei der Polizei. Zahlreiche Politiker, wie z. B. Strobel,Esken, Pistorius haben sich geäußert. In unseren Medien wird mit-und-mit Corona vom allgegenwärtigen Rassismus hier, in der USA, weltweit verdrängt.
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Meine Meinung:
Die Diskussion in Deutschland ist vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Ich behaupte, dass es Menschen, die eine andere Hautfarbe haben, in Deutschland so gut geht, wie praktisch nirgendwo auf der Welt.
Es gibt immer Idioten, die sich gegenüber anderen Menschen unangemessen – blöd, unverschämt bis hin zu gewalttätig – verhalten. Idioten jedweder Hautfarbe. Von einem strukturellen Rassismus in Deutschland zu sprechen, halte ich für dämlich-herrliche Propaganda von „Aktivisten“, die eine andere Republik wollen.
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Der Lichtblick:
Lisa Marie Kaus hat eine hervorragende Abhandlung über das, was so Rassismus genannt wird, geschrieben:
Es fängt morgens beim Zähneputzen an. Alte weiße Männer sollen endlich mal den Mund halten, schmettert mir eine Demonstrantin der Black-Lives-Matter-Proteste in Berlin entgegen, als ich den Deutschlandfunk anschalte. Ich öffne meine E-Mails und in Steingarts Morning Briefing stellt Markus Söder mal wieder fest, dass mit der AfD Antisemitismus und Rassismus ins Parlament eingezogen seien. Saskia Esken spricht in einem Interview mit der Funke Mediengruppe von „latentem Rassismus“ bei der deutschen Polizei. Die neue Wehrbeauftragte Eva Högl ruft vor ihrer Vereidigung zu einem „stärkerem Engagement gegen Rechtsextremismus in der Bundeswehr“ auf. Alte weiße Männer, 23,4 Prozent der Thüringer Wähler, die Polizei, die Bundeswehr. …
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… Und wo kann man sie besser bekämpfen als auf Instagram? Richtig, Instagram. Die Bucht, in der sich die Empörungswellen brechen, die meine Generation der Millenials und die der ab 1995 Geborenen, unreflektiert aber begeistert immer wieder reiten. Aktuell hat man ein schwarzes Quadrat zu posten. Sonst ist man ein Rassist. Vorher musste man sein Profilbild mit Fridays for Future grün unterlegen. Sonst war man irgendwie auch ein Nazi. Beim Posten zu Black Lives Matter gibt es allerdings unterschiedliche Vorgaben, was akzeptabel ist – und zwar – Überraschung – je nach Hautfarbe. Weiße agieren zurückhaltend, betonen häufig, dass sie noch so viel zu lernen haben und vor allem, dass sie selbst Teil des Problems seien. Schwarze geben die Antworten. Einfach, weil sie schwarz sind. Eine weiße Aktivistin aus Berlin gibt hilfreiche Tipps für ihre weißen Follower, die gerne bei Black Lives Matter mitlaufen möchten: Schwarze vorne, Weiße hinten, zurückhaltend sein, bei manchen Gesängen nicht mitsingen – das dürften nur Schwarze! War es früher en vogue, mit sanfter Stimme zu versichern, man sehe keine Farben, nur Menschen, hat man sie heute wieder nach Farben zu sortieren.
Eins ist absolut klar, selbstverständlich: Black Lives do Matter. Natürlich. Das Video von George Floyds Festnahme und Todeskampf ist unerträglich. Ich habe es mir nicht ansehen können. Natürlich darf man darüber erschüttert, entrüstet und wütend sein. Plündern darf man nicht. Wenn man an den Rechtsstaat glaubt, bräuchte man nicht mal zu demonstrieren. Es geht doch auch niemand auf die Straße, wenn ein Weißer durch einen schwarzen Polizisten erschossen wird. In diesem Fall würde man auch nicht sofort von Rassismus ausgehen. Vielleicht waren die Polizisten, die für George Floyds Tod verantwortlich waren, egal ob aktiv oder passiv, auch gar keine Rassisten, sondern einfach nur brutale unmenschliche Cops im absolut falschen Job. Das würde das Verbrechen nicht weniger schlimm machen.
Überhaupt hat niemand, der halbwegs zurechnungsfähig ist und irgendwas zu sagen hat, in den letzten Wochen je behauptet, dass Black Lives nicht wichtig wären. Die Proteste in Berlin, Köln, München und sonst wo müssen hier nichts klarstellen. Wenn Klara-Sophia aus Schwabing am Samstag auf dem Königsplatz zusammen mit 25.000 Anderen niederkniet, den Kopf senkt, die Augen schließt und die geballte Faust in die Höhe streckt, hat sie keinerlei Konsequenzen zu befürchten. Ich bin mir nicht mal sicher, ob sie weiß, welches Symbol sie da verwendet. Der Gegenwind, der John Carlos und Tommie Smith 1968 entgegenschlug, war wesentlich schärfer.
Überall Rassismus erkennen
Die politische Empörungswelle, die über Instagram auf unsere Straßen schwappt, ist emotional und nicht rational. Das ZDF heute journal postet eine Grafik und kündigt an, damit nun Fakten über Emotionen walten lassen zu wollen. Die Grafik schlüsselt die Todesopfer durch Polizeigewalt in den USA nach Ethnie auf. Je eine Millionen Einwohner (wiederum nach Ethnie) wurden seit dem 1. Januar 2015 30 schwarze, 23 Hispanic und 12 Weiße durch Polizisten getötet. Wenn Sie sich fragen, wo ihre acht Milliarden Rundfunkbeitrag hinfließen, in Datenaufbereitung schon mal nicht. Mit dieser quantitativen Aufstellung endet bereits der investigative Journalismus des heute journals. Mit einer solchen Dateninterpretation würde man nicht durch die Statistik I Klausur an der Uni kommen. Unerwähnt bleibt zum Beispiel, dass Schwarze oder Afro-Amerikaner 13 Prozent der Bevölkerung ausmachen, allerdings gemäß der FBI Kriminalitätsstatistik 2017 für 53,1 Prozent aller Morde verantwortlich waren. Eine vermehrte Verwicklung in schwere Kriminalität erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dabei von der Polizei erschossen zu werden. Tatsächlich kommt der Harvard Ökonom Roland Fryer zu dem Ergebnis, dass, wenn man solche und andere Effekte berücksichtigt, Schwarze nicht häufiger von der Polizei getötet werden als Weiße. Dieses Argument, das als der Beweis des strukturellen Rassismus in den USA gilt, stützt sich nicht auf die verfügbaren Daten.
Fast könnte man meinen, es gebe in Deutschland gerade wichtigere Themen als die amerikanische Innenpolitik. Zumal, da man diese als deutscher Staatsbürger sowieso nicht beeinflussen kann. Aber der strukturelle oder institutionalisierte Rassismus hat mehr mit dem aktuellen Tagesgeschehen hier zu tun, als Sie denken. Benjamin Bauer, Stadtrat der Grünen in Karlsruhe, ordnet das auf Twitter für uns ein: „Sollten durch die Demos neue Corona-Fälle auftreten, gehen sie aber auf die Rechnung des institutionalisierten Rassismus. Er treibt die Menschen in die Verzweiflung und auf die Straßen.“ Institutioneller oder struktureller Rassismus ist der Begriff der Stunde. Forderte man vor einigen Monaten noch Klimagerechtigkeit, geht es nun eben darum.
Was ist struktureller Rassismus? Anders als individueller Rassismus, der ein einzeln handelndes Individuum betrachtet, geht der strukturelle Rassismus davon aus, dass die Gesellschaft an sich rassistisch ist. Damit sind wir wieder am Anfang. Alte weiße Männer, 23,4 Prozent der Thüringer Wähler, die Polizei, die Bundeswehr. Überall Rassisten. In der soziologischen Literatur lerne ich, dass es struktureller Rassismus ist, wenn ein Schwarzer im Zug bezüglich seines Aufenthaltsstatus von Zollbeamten kontrolliert wird. Es ist zumindest strukturelle Diskriminierung, dass in den Schulen Schüler mit Migrationshintergrund gemäß ihrer Deutschkenntnisse bewertet werden und dabei außer Acht gelassen wird, dass sie sich vielleicht sehr gut in ihrer Muttersprache ausdrücken können. Es ist struktureller Rassismus, wenn Frisöre nicht wissen, wie sie die Haare eines schwarzen Mädchens schneiden sollen, ohne dass es am Ende total bescheuert aussieht. In diesem Definitionsrahmen kann es auch keinen Rassismus gegen Weiße geben, so erläutert es die Soziologin Natasha Kelly. Rassismus als strukturelles und nicht als individuelles Problem muss demnach immer auch im historischen Kontext betrachtet werden. Nur der, dessen Vorfahren kolonialisiert und unterworfen wurden, könne auch wirklich Rassismus erfahren.
Stelle keine Fragen!
Hier erklären sich die Tipps der Aktivistin auf Instagram. Wenn man sich als Weißer nun zurückhält, kann man vielleicht ein bisschen wiedergutmachen, dass in der Vergangenheit Schwarze durch Weiße unterdrückt wurden. Schuldig qua Geburt und Opfer qua Geburt. Die einen laufen stumm hinten, die anderen dürfen nun voranschreiten. Die Zugehörigkeit zur Gruppe ist dabei das entscheidende. Nur wer zur Gruppe der Weißen gehört, kann auch ein Rassist sein, weil er für die Verbrechen seiner vermeintlichen Vorväter die Verantwortung trägt. Ein Schwarzer hingegen trägt diese historische Verantwortung nicht und kann somit kein Rassist sein.
Mein Ausflug in die Soziologie endet hier. Vor allem auch, weil ich den Großteil der Texte nicht verstehe. Ich bin wohl eher „ein Bär von sehr geringem Verstand“. Außerdem habe ich vor einigen Monaten Marcuse gelesen und bin immer noch erschöpft. Die soziologischen Abhandlungen, die Zeitungsartikel, Fernseh- oder Rundfunkbeiträge, die Podcastfolgen und die Interviews zu strukturellem Rassismus, die ich gelesen, gesehen oder gehört habe, greifen durchaus auf, dass die meisten Menschen die Aussage, dass die gesamte Gesellschaft und nicht einzelne Individuen rassistisch seien, ablehnen. Wie bei einer Verschwörungstheorie führen sie diese Ablehnung jedoch als Bestätigung ihrer These an. Die soziologischen Beiträge bleiben unspezifisch, sind hoch normativ und stellen vor allem Behauptungen auf. Das kenne ich aus der Wissenschaft gar nicht. Es scheint hier nicht um die Diskussion und Falsifikation von Ideen und Argumenten zu gehen, sondern um die Bekämpfung angeblicher Herrschaftsverhältnisse. Es ist ein perfektes Fundament einer Ideologie. Recke die Faust, poste das schwarze Quadrat, marschiere, schreie. Stelle keine Fragen.
Ich kann die Kraft dieses unspezifischen Erklärungsmusters, das damit jedem mit Migrationshintergrund an die Hand gegeben wird, nachvollziehen, denn auch ich gehöre einer Minderheit an. Nicht aufgrund meiner Größe von 1 Meter 58, sondern weil ich eine Frau bin. Ja, folgen wir den Soziologen, so werde auch ich diskriminiert. Und ich muss zugeben, dieses Narrativ, der strukturellen Benachteiligung der Frau, hat Charme. Ich erwische mich manchmal dabei zu denken: „Pah, wäre ich ein Mann, wäre meine Wortmeldung gerade ganz anders aufgenommen worden.“ oder auch „Pah, natürlich ist der Kollege besser vernetzt. Als Frau kann ich die männlichen Seilschaften nicht toppen.“ Habe ich Daten, die diese Thesen stützen? Nein. Fühlen sie sich erst mal gut an, als Rechtfertigung für Misserfolge? Ja. Natürlich kann es sein, dass ein potenzieller Arbeitgeber in einem Bewerbungsprozess bei gleicher Qualifikation lieber einem Mann den Vortritt lässt, weil er ihn subjektiv als kompetenter einschätzt oder weil er bei ihm davon ausgehen kann, dass er in der nächsten Zeit nicht schwanger wird. Mein Merkmal „Frau“ ist offen erkennbar, und mein Gegenüber kann mit der Information machen, was er will – auch wenn es zu meinem Nachteil ausfällt. Das ist ein Preis der Freiheit, den ich gerne zahle
Auch der Rassismus-Vorwurf nutzt sich ab
Ich möchte gar nicht behaupten, dass es keinen Rassismus gibt. Echte Rassisten sind allerdings glücklicherweise eine kleine Gruppe, und ich sehe sie in keiner Weise Mehrheiten gewinnen. Viel eher haben wir ein Problem mit positivem Rassismus. Jeder, der das deutsche Bildungssystem durchlaufen und zum Beispiel, wie ich, Ben liebt Anna in der Grundschule lesen musste, oder der die Lindenstraße schaute, als es sie noch gab, kennt das Bild des guten Ausländers und des hässlichen Deutschen.
Wir sind keine rassistische Gesellschaft, und die anekdotischen Evidenzen, die von denen ins Feld geführt werden, die die gegenteilige These vertreten, taugen nicht zur Falsifikation der meinigen. Das Argument des strukturellen Rassismus ist so schwammig, dass es unwiderlegbar ist. Gleichzeitig überdehnt es den Rassismusbegriff so sehr, dass man fast vergisst, dass es Zeiten gab, in denen wirklich ein institutionalisierter Rassismus, also eine gesetzlich festgeschriebene Benachteiligung von Minderheiten herrschte. Genauso wenig, wie es hilft, alles und jeden als Nazi zu beschimpfen, ist es hilfreich, alles und jeden als Alltagsrassisten zu betiteln. Auch dieser Vorwurf nutzt sich ab und führt zur Gegenreaktion. Mit einer Gesellschaft, die den Rassismusvorwurf nicht mehr hören kann, lässt es sich dann auch nicht mehr über die Fälle von tatsächlichem Rassismus sprechen. Das Denken in Kategorien hingegen – schwarz, weiß, Mann, Frau, dick, dünn usw. – und das ist es, was mit dem Begriff des Alltagsrassismus meist angeprangert wird, werden wir dem Menschen nie austreiben. Jeder hat Vorurteile. Das ist eine Heuristik, eine Art Daumenregel, mit der man in einer komplexen Welt, in der man nie alle Informationen vorliegen haben wird, schnell Entscheidungen treffen kann. Das Leben besteht nun mal aus Zurückweisung, Fehlschlägen und unfreundlichen Menschen. Es gibt kein Recht darauf, sich immer gut zu fühlen. Menschliche Interaktion kann verdammt unangenehm sein. Aber such is life, meine Damen und Herren.
Churchill war ein Rassist, so sprühten es Black-Lives-Matter-Demonstranten am vergangenen Samstag auf den Sockel der Statue des ehemaligen Premierministers. Kants Schriften? Rassistisch! Mit der Brille des strukturellen Rassismus auf der Nase muss man diese historischen Wurzeln der rassistischen westlichen Gesellschaft freilegen. Setzt man sie wieder ab, möchte man den Demonstranten am Parliament Square entgegenrufen: „Oh, ihr meint, Churchill sei ein Rassist? Wartet mal ab, bis ihr von dem Typen hört, den er besiegt hat!“
Eigentlich wollte ich gar nichts zu diesem Thema schreiben. Ich will nicht jede Empörungswelle reiten, habe mich auch schon für Fridays for Future nicht interessiert, und mein Mann hat gesagt, ich muss echt nicht über jedes Stöckchen springen, das mir hingehalten wird. Es geht bei dieser Debatte auch gar nicht um Rassismus oder um die Verbesserung der „Black Lives“. Es geht um Herrschaft. Es geht um Deutungshoheit. Es geht darum, die Massen zu lenken. Und sie versammeln sich und beugen das Knie, in München, Berlin und Washington. Wehe dem, der den Gesslerhut nicht grüßt! Vor allem aber haben wir wirklich ganz andere Probleme. Laut Statistischem Bundesamt ist im April die Produktion im produzierenden Gewerbe um 18 Prozent zurückgegangen. Darunter fällt die Produktion der Autoindustrie mit einem Minus von 75 Prozent. Der deutsche Export ist um mehr als 30 Prozent eingebrochen. Surfen macht nur bei schönem Wetter Spaß. Wenn es stürmt, geht sowieso keiner mehr an den Strand.
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Meine Meinung zur Causa Floyd:Hier klickenDa meint doch ein Demografiebeauftragter, der gute George sei ein Gewaltverbrecher gewesen: Hier klicken
Klar, war er auch! Will nur niemand wissen. Im Rausch der Proteste, die alle friedlich und harmlos sind. Wie unser George es war!