In ganz Deutschland wird das öffentliche Leben heruntergefahren.
So will die Regierung Zeit gewinnen, um die Pandemie zu bekämpfen. Ein
Fehler: Denn wenn sich junge und aktive Menschen gezielt anstecken würden, könnte man die wahren Risikogruppen viel besser schützen.
Im Kampf gegen das Coronavirus verfolgt Deutschland – genauso wie nahezu alle anderen Staaten – die Strategie des Zeitgewinnens. Priorität hat die Absicht, die Verbreitung so weit wie möglich zu verlangsamen. Sollten zu viele Personen zu schnell und zu schwer erkranken, stehen in den Krankenhäusern nicht genug Kapazitäten zur Verfügung, um alle Schwer- und Schwersterkrankten mit der medizinisch gebotenen Intensität zu behandeln.
Folge ist, dass viele Menschen leiden und sterben, denen an sich geholfen werden könnte. Die schrecklichen Bilder aus Wuhan oder Italien mit Notfallbetten auf denen Patienten ohne adäquate medizinische Behandlung einem qualvollen Sterben harren, gilt es mit allen Mitteln zu verhindern. Deshalb soll das Tempo der Ansteckung verringert und so ein exponentielles Hochschnellen der Erkrankungsfälle verhindert werden. […]
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Es ist ein Weg. Vor allem ist es ein besserer Weg, als Deutschland bewusst und gezielt abzuwirtschaften. Deshalb sind mir die meisten, am meisten geherzte Leserkommentare unverständlich: Hier klicken. Bemerkenswert ist das – in etwa – Unentschieden bei Zu- und Nichtzustimmung zur Meinung.
Dass die Meinung ratz-fatz wieder von den Top-Seiten verschwunden war:
Rund 120.000 Menschen haben sich in Deutschland während der vergangenen Wochen mit der Krankheit infiziert. Mehr als 200 sind an ihr bereits gestorben. Meist waren es ältere Menschen. Opfer des Corona-Virus? Nein, es ist eine Zwischenbilanz der aktuellen Grippewelle. Dabei verläuft sie in diesem Jahr sogar relativ glimpflich. In der Influenza-Saison 2017/18 kostete die Krankheit hierzulande mindestens 25.000 Menschen das Leben.
Die Opfer-Zahlen der Corona-Pandemie liegen weit darunter. Noch. Ist also einiges, was derzeit an Vorsichtsmaßnahmen verordnet wird, unverhältnismäßig und übertrieben? Ist Covid-19 tatsächlich so viel bedrohlicher als die gewöhnliche Grippe? Rechtfertigt der Kampf gegen die Krankheit Beschlüsse, die möglicherweise die materielle Existenzgrundlage von unzähligen Menschen gefährden? Kein Politiker kann die Fragen abschließend beantworten, erst recht kein Journalist. Hören wir also auf Fachleute, auf Mediziner. Doch auf welche? Auf Virologen, denen die Einschränkungen – vielleicht sogar zu Recht – immer noch nicht weit genug gehen? Oder auf Ärzte, die zu etwas mehr Gelassenheit mahnen?
Die Angst der Politik
Die Antwort ist inzwischen gegeben. Die politischen Verantwortungsträger haben Deutschland, haben nahezu ganz Europa in einen Ausnahmezustand versetzt. Unter ihnen grassiert offenbar die Angst. Die Angst, ein Problem völlig zu unterschätzen. Die Angst, möglicherweise für Tausende Tote mitverantwortlich zu sein. Die Angst, sich deshalb später Vorwürfe zu machen oder machen lassen zu müssen. Entsprechend hoch ist der Druck, der auf ihnen lastet. Jeder scheint auf den Nachbarn zu schauen. Rigorose Verordnungen der einen Seite, ziehen rigorose Verordnungen der anderen Seite nach sich. Auf nationaler, wie auf zwischenstaatlicher Ebene.
Menschlich ist das verständlich. Doch Vorsicht: Wir befinden uns mittlerweile in einer sich selbst beschleunigenden, sich immer schneller drehenden politischen Spirale der Verunsicherung, der Angst und des Zwangs, Handlungsfähigkeit beweisen zu müssen.
Krisennationalismus
Angst und Verunsicherung können allerdings schnell zu Überreaktionen, zu einem mit gefährlichen Nebenwirkungen behafteten Aktionismus führen. Erschreckend ist es zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit einige EU-Staaten im Zuge der Corona-Krise ihre Grenzbarrieren wieder hochziehen. Statt mit Hochdruck an einer gemeinsamen, europäischen Strategie gegen die Ausbreitung des Virus zu arbeiten, setzen sie auf einen Krisennationalismus. Zunehmend auch Deutschland. Doch wenn das Tempo, mit dem sich der Covit-19-Erreger verbreitet, überhaupt durch Kontrollen verlangsamt werden kann, dann nicht an Landesgrenzen, sondern allenfalls durch Maßnahmen rund um ein Hochrisikogebiet wie etwa dem Kreis Heinsberg. So aber wird unwillkürlich suggeriert, Menschen aus dem Ausland seien Krisenverstärker, nationale Abschottung biete mehr Sicherheit.
Die Gefahr besteht, dass sich diese Vorstellung in den Köpfen vieler Menschen weiter festsetzt und auch bestehen bleiben wird – selbst nach Ende der Pandemie. Die in den vergangenen Jahren geschwächte Europäische Union würde dadurch noch fragiler. Zumindest eines steht deshalb bereits fest: Politisch ist das Coronavirus deutlich bedrohlicher als die gewöhnliche Grippe.
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Ebenfalls bemerkenswert sind die Lesermeinungen, welche die AN am 18.3.2020 veröffentlicht hat: Hier klicken
Er ist Professor für Virologie und Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn.
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Was macht das Virus so gefährlich?
Der neue Erreger ist gar nicht so gefährlich, er ist sogar weniger gefährlich als Sars-1. Das Besondere ist, dass Sars-CoV-2 im oberen Rachenbereich repliziert und damit sehr viel infektiöser ist, weil das Virus sozusagen von Rachen zu Rachen springt. Genau das hat aber auch einen Vorteil: Denn Sars-1 repliziert zwar in der tiefen Lunge, ist damit nicht so infektiös, geht aber in jedem Fall auf die Lunge, was es gefährlicher macht. Sars-2 geht seltener auf die Lunge, was allerdings dann zu den schweren Verläufen führt.
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Die Todeszahlen werden aber auch in Deutschland steigen?
Ganz bestimmt, aber nicht um solch apokalyptisch hohen Zahlen, wie sie zum Teil in Umlauf sind. Auch muss man berücksichtigen, dass es sich bei den Sars-CoV-2-Toten in Deutschland ausschließlich um alte Menschen gehandelt hat. In Heinsberg etwa ist ein 78 Jahre alter Mann mit Vorerkrankungen an Herzversagen gestorben, und das ohne eine Lungenbeteiligung durch Sars-2. Da er infiziert war, taucht er natürlich in der Covid-19-Statistik auf. Die Frage ist aber, ob er nicht sowieso gestorben wäre, auch ohne Sars-2. In Deutschland sterben jeden Tag rund 2500 Menschen, bei bisher zwölf Toten gibt es in den vergangenen knapp drei Wochen eine Verbindung zu Sars-2. Natürlich werden noch Menschen sterben, aber ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Es könnte durchaus sein, dass wir im Jahr 2020 zusammengerechnet nicht mehr Todesfälle haben werden als in jedem anderen Jahr.
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Quelle grün-kursive Zitate & komplettes Interview lesen:Hier klicken
„Dann sind wir bei knapp 500.000 zusätzlichen Toten“
Mehr als 28.000 Corona-Infizierte trotz drastischer Maßnahmen – das Beispiel Italien zeige, was für Deutschland noch zu erwarten sei, sagte der Virologe Martin Stürmer im Dlf. Eine Berechnung mit den erwarteten Infektions- und Mortalitätsraten mache die Dimension der Corona-Krise für Deutschland deutlich.
… Jahrgang 1899, geb. in Ostpreussen, schloss am 5.12.2005 im biblischen Alter von knapp 107 Jahren die Augen für immer. Sie war nicht krank. Sie war einfach nur alt. Da stirbt man halt schon mal. Auch wenn man sehr diszipliniert lebte, wie meine Omi. Wie waren traurig, aber nicht wirklich überrascht. So ist das Leben. Der Tod gehört dazu. Für jeden Menschen auf unserer schönen Welt.
Die meisten Menschen sterben heute in Deutschland nicht aus Altergründen alleine. Meist führt die recht hohe durchschnittliche Lebenserwartung der Menschen (Männer knapp 79 Jahre, Frauen gut 80 Jahre) zu einem Anstieg von Krankheiten, die mehr oder weniger lebensbedrohlich, das Leben verkürzend sind. Krebs, Herzinfarkt, Erkrankungen des Kreislaufsystems, aber auch Erkrankungen des Atmungssystems gehören zu den häufigsten Todesursachen.
Unstreitig ist, dass ein gesunder Mensch unter 60, eine Infektion mit Grippeviren lebend übersteht. Ich persönlich bin im Alter von etwa 35 Jahren erkrankt. Die echte Grippe dauerte 3 Wochen. Drei Wochen mit Fieber im Bett. An Aufstehen – Toilettengänge ausgenommen – war überhaupt nicht zu denken. Ich fühlte mich richtig krank; ich war richtig krank. Dennoch feiere ich nächsten Monat meinen 66. Geburtstag. Bekommt z. B. ein Mensch in meinem Alter eine solche Grippe, kommt es drauf an. Wie sieht der gesundheitliche Status dieses Menschen aus? Ich will es kurz machen. Jeden Tag sterben im Durchschnitt 2.000 bis 3.000 Menschen in Deutschland. Das ist normal. Denn irgendwann – siehe ganz oben – ist jeder dran. Der genaue Zeitpunkt ist allermeistens unbekannt. Das ist gut so. Alte und/oder sehr kranke Menschen ahnen/wissen, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Je mehr liebevolle Zuwendung diesen Menschen von Verwandten/Betreuern gegeben wird, desto erträglicher wird der Zeitraum bis zum faktischen Tod.
In Deutschland, nein, überall auf der Welt gibt es jedes Jahr die sogenannte Grippewelle.
Auslöser sind Grippeviren, die, um weiter existieren zu können, einen „Wirt“ benötigen. Die Krankheit ist der sichtbare Beleg, dass sich die Viren vervielfältigen. Hinzu kommt, dass sich die Viren immer verändern. Deshalb müssen jedes Jahr neue Impfstoffe entwickelt werden, damit der Schutz der Menschen, die sich impfen lassen, auf den neuesten Stand gebracht werden kann. Es lassen sich vor allem ältere und alte, auch kranke Menschen impfen. Weil bekannt ist, dass eine Grippeinfektion der Tropfen sein kann, der das „Lebensfass“ zum überlaufen bringen kann. Ableben könnte die Folge sein. Wie auch immer, trotz aller Vorsorge sterben Menschen an den Grippeviren, aber nicht ausschließlich an dieser Krankheit, sondern an der Kumulation diverser Erkrankungen. Gleichwohl sind es statistisch „Grippetote“, weil eben die Grippeviren zum Herzkreislaufversagen, zum Tod geführt haben. Faktisch aber schafft es der Körper der betroffenen Menschen nicht mehr, die Summe der Erkrankungen lebend zu bewältigen.
15% der krankmachenden Grippeviren sind Coronaviren. Schon immer. Weil sich Coronaviren, wie alle anderen Viren auch, verändern, gibt es selbstverständlich – und das wird in den Medien immer betont – nur neuartige Coronaviren. Es ist also nichts Neues. Neu ist die gesellschaftliche Entwicklung, die, wenn sie nicht umgehend gestoppt wird, nicht wieder gut zu machenden Schaden anrichten wird.
Die aktuell aufgetretenen Grippefälle der „Saison 2019/2020“ interessieren nicht nennenswert. Weder Politik noch Medien verfielen in Panik. Weil die Dinge halt so sind, wie immer.
Weshalb springen die Großkopferten so auf den „neuartigen“ Coronavirus an. Warum fahren sie die westliche Welt vor die Wand? Dazu unten mehr.
Eines jedoch ist klar: Würde man die aktuellen Coronafälle der normalen Grippewelle zuordnen, würden die Zahlen rein statistisch Richtung 2017/2018 steigen. Bei den Grippetoten inkl. Coronatoten wäre es ähnlich. Vielleicht würden es sogar mehr. Weil vielleicht mehr bereits durch Alter plus Vorerkrankungen früher oder später Tod geweihte Menschen mit dem Virus infiziert würden. Wobei es eben vollkommen belanglos ist, ob es ein normaler Grippevirus oder ein Coronavirus ist. Es werden Menschen sterben. Jeden Tag 2.000 bis 3.000. Schon immer. Aus allerlei Gründen. Auch durch Grippe- und Coronaviren. Da vor allem als letzter Tropfen, der das „Lebensfass“ zum überlaufen bringt.
Sehen Sie sich unbedingt das folgende Video an. Es ist erhellend und Angst lösend:
… den selbst grob fahrlässig und diktatorisch herbeigeführten – neudeutsch – Lockdown, den wirtschaftlichen Niedergang, mit massiver finanzieller Unterstützung glätten zu können, ist falsch. Staat, Sozialversicherungen nehmen Abgaben und Steuern ein und verteilen diese entsprechend der berechtigten Ansprüche.
Brechen Abgaben und Steuern ein, dann hat der Staat nichts mehr zu verteilen. Genau dieses Einbrechen der Abgaben und Steuern steht bevor. Dann kann zwar Geld gedruckt werden. Mit diesem kann sich der Bürger auf Dauer aber nun wegen des Mangels an Toilettenpapier den Hintern abwischen. Geld, welches nicht durch wirtschaftliche Produktivität gedeckt ist, ist das Papier nicht wert, worauf gedruckt wurde. Es wird Unruhen in Deutschland, in Europa geben, die Menschen werden sich das nicht gefallen lassen.
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Spekulation
Es wurde erkannt, dass eine große wirtschaftliche Krise des Westens nicht abzuwenden ist. Deshalb wird das Coronavirus vorgeschoben, um diktatorische – oder wurde irgendetwas, außer Kurzarbeitergeld, in Parlamenten beschlossen und Gesetz? – Rettungsmaßnahmen einzuführen. Die daraus resultierenden Konsequenzen werden dazu dienen, einen Systemwechsel Richtung China einzuleiten. Nur so kann die Katastrophe abgewendet werden. Die ersten Schritte werden aktuell eingeleitet. Faktisch besteht keine Gefahr für die Menschen, die so etwas sonst rechtfertigen würde.
… und die hasserfülltenReaktionen der Guten sind symptomatisch für das politische Klima in Deutschland. Es war eine Rede der Opposition, der AfD, der einzigen Opposition, die es noch in Deutschland gibt, und die immer mehr bzw. noch mehr in die böse, rechte Ecke gestellt wird.
Die gesamte Debatte mit allen Reden und Dokumenten:Hier klicken
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Eine neutrale Zusammenfassung der ZeitschriftDas Parlament:
KURZARBEIT
Claudia Heine
Seltene Einigkeit unter der Kuppel
Bundestag beschließt Hilfen im Eilverfahren
Erste, zweite und dritte Lesung eines Gesetzentwurfes auf einen Schlag: Das ist die absolute Ausnahme im Bundestag. Aber in Zeiten flächendeckend schließender Theater, Museen und vieler anderer öffentlicher Einrichtungen, in Zeiten sich leerender Hotels und Restaurants ist auch wenig normal. Und so beschloss der Bundestag am vergangenen Freitag einstimmig – auch das ist selten – die Einführung eines erleichterten Kurzarbeitergeldes, um strukturelle Schäden für Betriebe und Beschäftigte durch die Corona-Krise abzumildern.
Der Gesetzentwurf (19/17893) von CDU/CSU und SPD sieht vor, es der Bundesregierung zu ermöglichen, befristet bis zum 31. Dezember 2021 Rechtsverordnungen erlassen zu können, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedürfen, um den Zugang zum Kurzarbeitergeld zu erleichtern und Betriebe zu entlasten. Für den Fall krisenhafter Zeiten soll es möglich sein, Kurzarbeitergeld bereits zu gewähren, wenn zehn Prozent der Beschäftigten vom Entgeltausfall betroffen sind (im Normalfall gilt dies erst ab einem Drittel der Beschäftigten). Auch auf den Einsatz negativer Arbeitszeitsalden zur Vermeidung von Kurzarbeit soll vollständig oder teilweise verzichtet werden. Arbeitgeber sollen die von ihnen zu tragenden Sozialversicherungsbeiträge für kurzarbeitende Beschäftigte komplett erstattet bekommen.
Minister im Homeoffice Da auch Arbeitsminister Hubertus Heil (SPD) wegen des Coronavirus vorsorglich im Homeoffice arbeitet, übernahm Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) die erste Rede der Debatte. „Es geht um die Frage: Wie können wir mit einer großen strukturellen Krise, die Arbeit und Beschäftigung unmittelbar betrifft, gut umgehen. Und wir haben Erfahrung damit“, sagte er unter Verweis auf den großflächigen Einsatz der Kurzarbeit während der Finanzkrise 2008. Deswegen sei es richtig, diese auch jetzt kurzfristig zu ermöglichen, bekräftigte Scholz.
Norbert Kleinwächter (AfD) mahnte, es müssten auch die Kleinstunternehmer geschützt werden, die bisher nicht von den Kurzarbeit-Regeln profitieren können. Er nutzte seine Rede für eine Abrechnung mit der Bundesregierung. Diese habe durch ihre Politik der offenen Grenzen mit zum Ausmaß der Krise beigetragen.
Wenn man jetzt über eine Einschränkung des öffentlichen Lebens rede, dann bedeute dies, dass die ganze Wirtschaft betroffen sei, betonte Hermann Gröhe (CDU). „Deshalb brauchen wir diesen Schutzschirm für Arbeitsplätze, damit sich die Menschen nicht auch noch Sorgen um ihren Arbeitsplatz machen müssen“, sagte er.
Wie fast alle Redner, so ging auch Johannes Vogel (FDP) auf die Lage von Kleinstunternehmern und Selbständigen ein. Diese dürfe man nun nicht aus dem Blick verlieren, denn auch sie würden derzeit in eine sehr schwierige Lage geraten und bräuchten Unterstützung, so Vogel.
Susanne Ferschl (Die Linke) kritisierte die ungleiche Behandlung von Unternehmen und Beschäftigten. Während letztere Einbußen beim Kurzarbeitergeld hinnehmen müssten, weil es nicht der vollen Höhe des Gehaltes entspreche, bekämen Firmen die Sozialbeiträge komplett erstattet. „Wir brauchen einen starken Sozialstaat nicht nur, wenn die Hütte brennt“, forderte Ferschl.
Wolfgang Strengmann-Kuhn (Grüne) ging auf die Rolle der Arbeitslosenversicherung ein und forderte deren Weiterentwicklung. „Wir haben jetzt die Rücklagen, die nötig sind. Deswegen ist es richtig, dass es die Arbeitslosenversicherung gibt. Sie muss weiter gestärkt werden“, sagte er. Aber auch Selbständige bräuchten jetzt Unterstützung, deswegen fordere seine Fraktion schon lange, arbeitsmarktpolitische Instrumente auch für diese Gruppe zu öffnen, so Strengmann-Kuhn.
Kerstin Tack (SPD) ging in ihrer Rede auch auf den Gesetzentwurf (19/17740) zur Weiterbildungsförderung ein, der angesichts der Entwicklungen etwas unterging in der Debatte. Er sieht umfangreiche Qualifizierungsförderungen für Arbeitnehmer vor. Das Gesetz werde zurecht „Arbeit-von-morgen-Gesetz“ genannt, denn es müsse klar sein, dass die Beschäftigten von heute auch die Beschäftigten von morgen sein werden, betonte Tack. Der Entwurf soll in der Sitzungswoche Ende März abschließend beraten werden.
[…] Der nordrhein-westfälische Gesundheitsminister Laumann …
… hat die Hoffnung geäußert, dass wegen der Corona-Pandemie keine Ausgangssperren verhängt werden. Man werde um solche Entscheidungen herumkommen, wenn sich die Menschen jetzt an das hielten, was man von ihnen verlange, sagte der CDU-Politiker im Deutschlandfunk (Audio-Link). Das habe auch sehr viel damit zu tun, dass die Bevölkerung verstehe, dass die Situation ernst sei und dass alle auf soziale Kontakte verzichten müssten.
Laumann hält die jetzigen Eingriffe in das öffentliche Leben für verhältnismäßig. Die Einschränkungen seien erträglich und gerechtfertigt. Man orientiere sich an den Richtlinien des Robert Koch-Instituts. Das sei keine Parteipolitik.
Zugleich verteidigte Laumann die Entscheidung der nordrhein-westfälischen Landesregierung, Spielplätze für Kinder nicht zu schließen. Der CDU-Politiker verwies auf die besondere Situation von Familien in Großstädten, die womöglich in einer kleinen Mietwohnung lebten. Laumann betonte, er glaube, dass Eltern dafür sorgen könnten, dass ein Kind eine Stunde auf dem Spielplatz sei, ohne dass die Sozialkontakte so seien, dass man sich Sorgen machen müsse. Damit stellt sich die Landesregierung gegen eine Empfehlung der Bundesregierung. […]