In den Demonstrationszug reihten sich auch einige kommunistische Israelfreunde aus Bremen ein, darunter linke Bremer Jüdinnen und Juden. Die Gruppe trug, für alle sichtbar, Israelflaggen, denn „angesichts der auch antisemitisch motivierten Anschläge“ hielten sie es für „selbstverständlich, israelische Fahnen“ hochzuhalten. Ein in der Tat wenig unübliches Vorhaben, wenn man an die Demonstrationen nach dem antisemitischen Terroranschlag in Halle denkt, in denen vielfach Israelflaggen geschwenkt wurden, als sichtbares Zeichen der Solidarität mit der jüdischen Gemeinde.
Was aber in Bremen passierte, könnte man durchaus als stilistisch für den Antizionismus und Antisemitismus bezeichnen, der zur Bremer Staatsräson gehört. Einem Selbstverständnis, das all die Schönwetterreden und theoretischen Handlungskonzepte von „Stopp den Antisemitismus“ des Bremer Senats realpolitisch konterkariert.
Die kommunistischen Israelfreunde berichten nämlich, dass sie bereits zu Beginn der Kundgebung wiederholt darauf angesprochen wurden, warum sie „ausgerechnet auf der heutigen Demonstration diese beiden [Israel-]Fähnchen dabei hätten“. Wie gesagt, es war auch eine Demonstration gegen Antisemitismus! Doch bei einfältigen Fragen blieb es nicht. Später wurde versucht, „die Flagge zu entreißen“, da nach Meinung der linken Judenhasser „die Flagge hier auf der Demo nichts zu suchen habe“. Gleichsam wurden die Gruppe sogar offen dazu „aufgefordert, sie [also die Flagge, Anm. des Autors] wegzutun“. […]