… auf der Achse des Guten = www.achgut.com auch die nächsten Wochen und Monate weitergeführt wird, ist es nicht sinnvoll eine abgespeckte Version zusätzlich Sonntags hier auf mediagnose.de zu veröffentlichen.
Der Sonntag 17:00 Uhr-Platz bleibt für ein neues Thema reserviert:
Zum einen kann man sehen, wenn man sich mal so in die Impressen der diversen Webseiten klickt, wie groß der Geldmachfaktor sein kann, wenn man als – aufsteigender- Influencer auf der Guten Umwelt-, Klimaschutzrille fährt.
Zum anderen gibt es tatsächlich viele Möglichkeiten, bestimmte Gewohnheiten durch andere zu ersetzen, und damit der Umwelt einen Gefallen zu tun.
Beginnen wir mit einem sympathischen, ultracleveren Cleverli,Lisa Sophie Laurent:
Die Anpassung an die Erderwärmung werde Deutschland aus Sicht der Grünen mindestens 100 Milliarden Euro kosten, sagte Frau Katrin Göring-Eckardt in der letzten Woche. Das ist lustig. Das Armageddon droht nach Fridays for future in 2035 und das ist mit 100 Milliarden erledigt. Wir reden über 4.600 Milliarden, die in Deutschland ausgegeben werden müssten.Und zwar pronto! Für jeden Haushalt bis 2035 etwa 640 Euro im Monat.
Ich möchte noch einmal auf das verweisen, was wir im Juli 2017 abgeleitet hatten: 23Es sind um die 600 ppm. Geht man von aktuell (2017) 407 ppm CO2 aus und einem augenblicklichen Wachstum von 2,11 ppm im Mittel pro Jahr, wären die 600 ppm im Jahre 2108 erreicht. Natürlich wäre es notwendig, bis Ende dieses Jahrhunderts die globalen CO2-Emissionen auf nahe Null zu senken – eine Aufgabe für drei globale Generationen und nicht für drei deutsche Legislaturperioden.
Das sehen Aktivisten anders. Sie lassen verkünden, dass in 12 Jahren die schwarz/weiß-karierte Flagge kommt für die Menschheit: The race is over! Es ist schwierig, dies zu begründen, daher wird versucht, jedes Wetter zu nutzen. Jeder Hagelschlag, jedes Gewitter, jeder schöne und heiße Sommertag ist Wasser auf die Mühlen: Das Klima spielt verrückt und wir sind schuld.
Nun kommt Tim Röhn wieder mit einem Artikel daher, der aller Ehren und einen Artikel zum Sonntag / eine Meilenstein – Auszeichnung wert ist:
[…]
Die Männer hatten einen weiten Weg hinter sich, als ich sie Ende Mai in Nordafrika traf. In Bangladesch waren sie geboren und aufgewachsen. Irgendwann wollten sie nach Europa. Über Libyen sollte es gehen. Nun saßen sie hier in Tunesien fest, gleich an der Grenze zu Libyen.
Sie waren Überlebende einer der jüngsten Katastrophe auf dem Meer: 65 Menschen hatten ihr Leben verloren, als das Fischerboot auf dem Weg von Libyen nach Italien sank. 15 konnten gerettet werden, 13 von ihnen Bangladeschis.
Einer der Männer, verheiratet, Vater von drei Kindern, erzählte seine Geschichte. Sijur Ahmed hatte seine Heimat verlassen, um in Europa zu arbeiten. Dafür hatte er 8000 Dollar Kredit aufgenommen, das Geld einer „Agentur“ gegeben, die ihn dafür per Flug und ordentlichem Schiff in die EU zu bringen versprach.
Ahmed flog also von Dhaka über Dubai und Istanbul nach Tripolis. Dort wurde er von einem Mann in Empfang genommen – und zunächst eingesperrt. Erst als ein Teil der 8000 Dollar aus Bangladesch nach Libyen geschickt wurde, setzten die Schleuser den Mann auf das Fischerboot in Richtung Europa, gemeinsam mit vier Freunden und einem Cousin.
Nachdem das Boot kenterte, dauerte es acht Stunden, ehe Hilfe kam. Für die Freunde und den Cousin reichte es nicht, sie starben; nach seiner Rettung rief Ahmed in der Heimat an und überbrachte die schreckliche Nachricht. Als er mir davon erzählte, blickte ich in ein Gesicht voll Trauer und Verzweiflung.
Ahmed veröffentlicht ständig Beiträge bei Facebook, er hat dort 5000 Freunde. Von den Einreisebedingungen in den Schengen-Raum aber hat er nichts mitbekommen. Dasselbe höre ich immer wieder, wenn ich in Spanien mit jungen Männern und Frauen spreche. Asyl? Niemand scheint zu wissen, was das ist.
Die Geschichte von Sijur Ahmed steht symptomatisch für den Wahnsinn, der sich noch immer an der EU-Außengrenze abspielt. Die Zahlen gehen zwar drastisch zurück. Aber: Auch in diesem Jahr haben Tausende die Fahrt übers Mittelmeer gewagt. Mehr als 500 sind nach Schätzungen des Flüchtlingshilfswerks UNHCR gestorben oder werden vermisst.
Ich hatte Mitleid mit Ahmed, fühlte zudem eine große Wut im Bauch – auf jene skrupellosen Geschäftemacher, die in Bangladesch sitzen, Landsleute ins Verderben schicken und damit ihr Geld verdienen.
Meine Wut galt auch jenen, die an libyschen Stränden Menschen auf Boote treiben, manchmal gar mit Waffengewalt.
Nie stehen nämlich die versprochenen richtigen Schiffe bereit. Stattdessen zwingen die Schleuser die Menschen dazu, auf marode Holzboote oder Gummiboote zu steigen.
Meine Wut richtete sich aber auch auf jene Europäer, die „Refugees welcome“ rufen, aber „Everybody welcome“ meinen, also jeden Menschen aufnehmen wollen – und sich deswegen auf der richtigen Seite wähnen.
Einen Tag nach dem Gespräch mit Ahmed traf ich Chamesddine Marzoug. Er hat in der tunesischen Küstenstadt Zarzis einen Friedhof für die Menschen angelegt, die die Überfahrt mit ihrem Leben bezahlten. 400 Leichen hat er schon begraben.
Marzoug sprach mit einer Komm-mir-nicht-dumm-Stimme und hatte eine klare Meinung. Sie lautete: Macht endlich die Grenzen auf! Er schimpfte auf die EU-Politik, auf Abschottung, auf Visa-Anträge.
Er rief: „Die Welt ist für alle da, nicht nur für Amerikaner und Europäer.“
Also vielleicht doch Grenzen auf? Luftbrücke statt lebensgefährlicher Reisen übers Mittelmeer?
Ich glaube nicht, dass das der richtige Weg ist. Eine Erde ohne Staatsgrenzen? Das mag romantisch und gerecht klingen, aber es ist unrealistisch. Der große SPD-Politiker Egon Bahr sagte einmal: „Verstand ohne Gefühl ist unmenschlich; Gefühl ohne Verstand ist Dummheit.“
Es sind wahre Worte: Jeder, der seinen Verstand einschaltet, muss erkennen, dass die Forderungen der „open border“-Aktivisten mit der Realität nicht in Einklang zu bringen sind. Staatsgrenzen werden bleiben. Auch weil sie eine ordnende Funktion erfüllen sollen.
Es ist dieser Anspruch, den Europa an seiner Außengrenze geltend machen muss. Dazu gehört, dass bereits vor der gefährlichen Überfahrt geklärt wird, wer Flüchtling ist und eine Chance auf Asyl hat – und wer als Wirtschaftsmigrant nicht.
Die große Mehrheit derer, die die Überfahrt von Nordafrika nach Europa anstreben, tut dies, weil sie in Europa auf ein besseres Leben hofft, weil sie der Armut Afrikas entkommen will.
Ihnen müsste schon vor dem Antritt ihrer Reise klargemacht werden, dass eine illegale Einreise per Boot lebensgefährlich ist und jede Chance auf einen künftigen Aufenthalt in Europa versperrt.
In Tunesien gibt es zahlreiche Menschen, die ursprünglich von Libyen aus per Boot nach Europa wollten.
Vor der rohen Gewalt in dem Bürgerkriegsland flohen sie nach Westen und versuchen nun, von Tunesien aus die Weiterreise gen Norden zu organisieren.
Warum aber sind hier keine europäischen Nichtregierungsorganisationen, die sich um die Schwächsten kümmern, in den Camps Lebensmittel verteilen und über Möglichkeiten zur Rückkehr in die Heimat informieren?
Warum hilft hier so gut wie niemand, warum sagt ihnen niemand, dass sie kaum Chancen auf einen Aufenthaltsstatus in Europa haben?
Eine ganz klare Position vertreten die Seenotretter. Sie wollen die Menschen von den Booten retten und nach Europa bringen. Noch vor wenigen Jahren nahmen sie Zehntausende Migranten aus Booten vor Libyens Küste auf.
Trotzdem ist das Wirken der Männer und Frauen von NGOs wie „Seawatch“ komplexer. Denn wenn es nur um Seenotrettung und nicht um die Durchsetzung des politischen Ziels der offenen Grenzen gehen würde – warum demonstrieren die Aktivisten dann nicht vor dem Regierungssitz in Tunis?
Sie könnten auf die Erlaubnis dringen, mit ihren Rettungsschiffen in Tunesien anzulegen und die Geretteten dorthin zurück und nicht nach Europa zu bringen. Warum ist das Retten aus ihrer Sicht automatisch mit dem Transport nach Europa verbunden?
Warum keine Debatte über menschenwürdige Auffanglager in Tunesien? Warum gibt es keine NGO namens Wüstenretter, die schon im Transitland Niger vor der Weiterreise gen Norden warnt und so Menschenleben rettet?
Ich halte nichts von jenem Erpressungsaktivismus, der manchmal zutage tritt. Die Toten im Mittelmeer sind nicht automatisch die Toten der EU, finde ich. Es ist nicht Europas Schuld, wenn Männer aus Bangladesch nach Libyen fliegen und dort ein Boot gen Norden besteigen.
Ich kann dieser schlichten Argumentation nicht folgen.
Europas Mächtige trifft eine ganz andere Schuld am tagtäglichen Drama am Rande des Kontinents: Mit dem Entschluss, die Flüchtlingsroute Libyen–Italien zu schließen, war das Versprechen einhergegangen, die Lage der Migranten vor der Außengrenze in Libyen zu verbessern.
Gehalten wurde es nicht.
Nie war das Leid der Menschen in Libyen so groß wie heute, da der Bürgerkrieg wieder eskaliert. Statt mehr für die Menschen in den libyschen Lagern zu machen, setzt die EU vor allem auf die Aufrüstung und Ausbildung der libyschen Küstenwache, die die Migranten mit aller Gewalt vom Meer holt und in die berüchtigten libyschen Unterkünfte schickt.
Diese skrupellose Politik ist eine Schande und entspricht nicht unseren westlichen Werten.
Wer dann einen Schutzstatus in Europa zugesprochen bekommt, erhält seine Papiere und wird per Direktflug sicher nach Europa gebracht.
Alle Migranten dagegen, die per Boot illegal kommen, verwirken grundsätzlich ihre Aussicht auf Asyl.
Kaum einer würde dann noch die Überfahrt wagen. Die Todeszahlen würden gegen null gehen. Menschlichkeit wäre wieder hergestellt. Bewegen müssten sich dafür aber alle: Die EU, die Staaten Nordafrikas – und auch die Seenotretter. Passiert das nicht, wird der Wahnsinn an der Grenze nie aufhören.
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Weitere Artikel mit Meilenstein-Auszeichnung: Hier klicken
… geschützt werden müssen – besser lässt sich nicht demonstrieren, dass Islamkritik in Deutschland lebensgefährlich ist und sich rechtsfreie, islamistische Räume gebildet haben, die auch noch vom Staat verteidigt werden – und von Youtube.
„Bravo, YouTube! Islamisten wollen mich umbringen, um mich zum Schweigen zu bringen, und YouTube erfüllt Ihnen den Wunsch! Mein YouTube-Kanal Hamed.TV wurde heute von YouTube gelöscht, ohne Vorwarnung. In diesem Kanal richte ich mich hauptsächlich an Muslime in der arabischen Welt. Ich diskutiere darin mit gläubigen Muslimen, mit säkularen Stimmen und mit Atheisten über die Probleme der islamischen Welt. In diesem Kanal veröffentlichte ich letztes Jahr ein Appell an junge Muslime, und warnte sie darin vor der terroristischen Propaganda des IS. Mein Kanal hat über 120.000 Abonnenten und über 25 Millionen Klicks. Aber das interessiert YouTube nicht. Das soziale Netzwerk lässt sämtliche islamistische Kanäle laufen, die für Hass und Gewalt aufrufen, bringt aber ständig kritische Stimmen zum Schweigen und unterstützt somit den medialen Dschihad, den die Islamisten weltweit betreiben! Wo soll das hinführen? Wollen wir das einfach hinnehmen? An alle meine Freunde,
BITTE, teilt diesen Kommentar [auf facebook] so oft, bis YouTube davon erfährt, und zeigt YouTube, dass wir die Meinungsfreiheit ernst nehmen!“
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Troja schreibt folgenden Kommentar zum Artikel oben:
Sie können sich von der [von Susanne Schroeter initiierten]Veranstaltung in Frankfurt selbst ein Bild machen. Nachfolgend drei Dateien der Veranstaltung. H. Abdel Samads Vortrag ist in Datei II, ungefähr ab 1.08 h – incl. Vorstellung des Herrn Abdel Samad.
„Wirklich, ich lebe in finsteren Zeiten! ….. Was sind das für Zeiten, wo Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!“ …. (aus : An die Nachgeborenen, B. Brecht)
Klima retten: Kein Problem – Bis dann-und-dann, das-und-das.
Feddich!
Leicht gesagt. Jetzt tun sich die Tücken der Machbarkeit auf. Die ersten Rückzugsräume werden gebaut. Wenn´ s nicht funktioniert, kann man sagen, dass man es ja schon früh gesagt habe, dass das so nicht funktionieren kann.
Ernorme Probleme gibt es bereits beim 65%Ziel Erneuerbare Energieträger. Wie soll es dann erst mit den 100% werden. Bemerkenswert ist, dass wie schon beim Greenpeace-Modell mit Verdoppelungen oder gar mit Verdreifachungen der installierten Leistung von Wind- und Sonnenkraft ´gearbeitet` wird. Problem: Für Windkraftanlagen gibt es nicht genügend Flächen. Deshalb will man jetzt ´ran an die Häuser` und ´rein in den Wald`.
Deutschland braucht mehr Ökostrom:
So steht es im Koalitionsvertrag, und so ist es Konsens in der Wissenschaft: Bis 2030 sollte der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung auf mindestens 65 Prozent gesteigert werden. Sonst ist die im Weltklimavertrag von Paris geforderte Dekarbonisierung hierzulande schon gar nicht zu schaffen.
Doch wo sollen die grünen Kilowattstunden herkommen? Im vergangenen Jahr lag der Ökostrom-Anteil erst bei 38 Prozent. Ginge es im bisherigen Tempo weiter, wären Ende des kommenden Jahrzehnts erst 54 Prozent erreicht. Um die politische Planvorgabe zu erfüllen, sind also erhebliche Extra-Anstrengungen erforderlich.
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hat jetzt in Szenarien vorgerechnet, wie sich das Ziel erreichen lässt. Der Verband spricht für die gesamte Breite der Energiewirtschaft, vom Netz- und Speicherbetreiber über die fossile Kraftwerkswirtschaft bis hin zu den erneuerbaren Energien.
Ergebnis seiner Szenario-Rechnungen: Die Kapazität erneuerbarer Energien muss sich bis 2030 von heute 120 Gigawatt auf 220 bis 237 Gigawatt nahezu verdoppeln. Überraschendes Neben-Ergebnis: Von der Windkraft an Land, dem bislang wichtigsten Zugpferd der Energiewende, erwartet die Branche auf einmal keine Wunder mehr.
So hat der BDEW in einem ersten Szenario den Schwerpunkt „auf besonders kostengünstige Technologien“ gelegt. Danach würde die Windkraft an Land zwar jedes Jahr noch um rund 2000 Megawatt zulegen. Doch dieses Wachstum bleibt weit hinter den Raten der vergangenen Jahre zurück, in denen meist mehr als 3000 oder sogar 4000 Megawatt jährlich hinzugebaut worden waren. Eine Fortschreibung dieser Menge wird auch von der Windkraftindustrie gefordert.
Neuer Wachstumsträger könnte laut BDEW stattdessen die Solarstrom-Produktion werden: Nach BDEW-Berechnungen könnte sich die installierte Fotovoltaik-Leistung von heute 45 Gigawatt bis 2030 verzweieinhalbfachen.
Während bisherige Wachstumsraten noch den Schluss nahelegten, dass Solar und Wind im Jahre 2030 jeweils gleichstark installiert sind, gehen die neuen Zahlen nun davon aus, dass die installierte Leistung von Fotovoltaik mit 111 Gigawatt deutlich über den 77 Gigawatt der landgestützten Windkraft liegen wird. Die Lücke zum 65-Prozent-Ziel der Bundesregierung wird nach diesem Szenario nur zu einem Drittel durch Wind onshore, jedoch zu zwei Dritteln durch Solarstrom gefüllt.
Noch deutlicher wird der relative Bedeutungsverlust der landgestützten Windkraft im zweiten BDEW-Szenario. Das basiert auf der Beobachtung, dass neue Windkraft-Projekte immer häufiger an Genehmigungshürden, Klagen und landesgesetzlichen Flächenbeschränkungen scheitern. Bestätigt sich dieser Trend, rechnet der BDEW nur noch mit einem geringen jährlichen Zubau von knapp 1200 Megawatt Windkraft an Land. Erreichbar ist das 65-Prozent-Ziel der Bundesregierung dann nur noch, wenn sich die Solarstrom-Kapazitäten auf 136 Gigawatt verdreifachen und Meeres-Windparks ebenfalls stärker ausgebaut werden.
Der Windkraftausbau wäre am Ende
Um zu belegen, dass dieses Szenario nicht unrealistisch ist, verweist der BDEW auf eine Studie des Umweltbundesamtes vom März dieses Jahres. Die Behörde hatte errechnet, welche Folgen es für den Windkraft-Ausbau hat, wenn sich in den Bundesländern ein Mindestabstand zur Wohnbebauung von einem Kilometer durchsetzen würde. Ergebnis: Die zur Verfügung stehende Fläche würde um 20 bis 50 Prozent schrumpfen.
Der Ersatz alter Kleinanlagen durch moderne, höhere Windräder, das sogenannte Repowering, wäre vielerorts nicht mehr möglich. „Ein Zubau an Windenergiekapazität gegenüber dem Status quo wäre auf der verbleibenden Fläche faktisch nicht möglich“, bilanziert das Umweltbundesamt: Der Windkraftausbau wäre am Ende.
Weil aber der weitere Ausbau der Windenergie „zur Erreichung der Klimaschutzziele unerlässlich“ sei, fordert das Umweltbundesamt zweierlei: „Pauschale Siedlungsabstände gefährden den Ausbau massiv und sind daher abzulehnen.“ Immobilienbesitzer müssten sich demnach damit abfinden, dass Windräder dichter an ihre Häuser heranrücken.
Zweitens fordert das Umweltbundesamt, dass für die Windkraft künftig „Flächen zur Verfügung gestellt werden, welche bisher aus anderen Gründen ausgeschlossen wurden“. Das Verbot für den Bau von Windenergieanlagen im Wald, das es in einigen Bundesländern noch gibt, dürfte nach dieser Maßgabe keinen Bestand mehr haben.
Der BDEW zieht ähnliche Schlüsse wie das Umweltbundesamt: Die Flächenverfügbarkeit dürfe keinesfalls weiter massiv eingeschränkt werden. „Das gilt insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Diskussionen um Mindestabstände zur Wohnbebauung oder Höhenbeschränkungen an Land“, erklärte Kapferer: „Diese würden die Erreichbarkeit des 65-Prozent-Ziels massiv gefährden und darüber hinausgehend die Erreichung des CO2-Minderungszieles für die Energiewirtschaft verhindern.“
Komme es allerdings aus politischen Gründen zum flächendeckenden Mindestabstand von 1000 Metern, dann wäre nach heutigen Planungsstand bei 63,2 Gigawatt Windkraft Schluss: Der Windkraft-Ausbau in Deutschland hätte bei diesem Wert sein Maximum gefunden, mehr würden die Flächenbeschränkungen nicht zulassen. Aktuell sind 52,4 Gigawatt Windkraft an Land installiert.
„Das ist kein Wunsch-Szenario“, stellte BDEW-Chef Stefan Kapferer klar. Es zeige aber die Konsequenzen auf, die sich aus der aktuellen Wachstums-Schwäche der Windkraft ergeben. Kapferer sprach von einem Weckruf an die Politik. Lasse sich keine Akzeptanz für deutlich mehr Windkraftflächen an Land erzeugen, dann liege die einzige Chance zur Erreichung des 65-Prozent-Ziels im stärkeren Ausbau der Meereswindparks und einer dreifach höheren Fotovoltaik-Leistung.
Die aber ziehe weitere Probleme nach sich: Denn für eine entsprechend stark steigende Solarstrom-Menge müssten Speichermöglichkeiten erst noch geschaffen werden. Für das Winterhalbjahr, in dem Solarenergie kaum zur Versorgung beiträgt, müssten zudem entsprechend Back-up-Kapazitäten mit Gaskraftwerken aufgebaut werden.
Dass es der Politik gelingt, die Wachstumshürden der Windkraft aus dem Weg zu räumen, ist allerdings nicht sicher. Die von den Regierungsfraktionen eingesetzte Arbeitsgruppe „Akzeptanz & Energiewende“ hat sich bislang nicht auf gemeinsame Vorschläge einigen können.
Ob eine stärkere finanzielle Beteiligung der Gemeinden an den örtlichen Windkraftprofiten für mehr Akzeptanz und zusätzliche Bauflächen sorgen würde, ist umstritten: Vielerorts erklären Initiativen lokaler Windkraftgegner, sich „nicht kaufen lassen“ zu wollen. Auch landesrechtliche Genehmigungen für den Bau von Windrädern in Waldgebieten befreien die Investoren nicht von dem erheblichen Klagerisiko, das von besorgten Wald- und Tierschutzorganisationen ausgeht.