Sieh an, die taz:
MehrLiebe Zwangsbeglückende, alle mal bitte herhören, als Feministin und Ewiggestrigende würde ich es vorziehen, mein Leben ungegendert in Ruhe beenden zu können. Und zwar frühestens in zwanzig Jahren. Wenn ihr so lange vielleicht noch mal warten könntet?
Als gelernte Sprachwissenschaftelnde weiß ich nämlich, dass das grammatische Geschlecht nichts mit dem Schniedel und der Muschi zu tun hat, auch nicht damit, ob man beides hat oder nichts von beidem oder sich noch nicht entschieden hat. Oder mit den Genen oder Chromosomen und Chromosom*innen.
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Die NZZ meint:
Lange war die Linguistik ein in der Öffentlichkeit wenig beachtetes Fach. Ihre Themen und Inhalte waren den meisten Menschen reichlich egal. Das ändert sich seit einiger Zeit, allerdings nicht immer zum Wohle des Fachs. Ein Höhepunkt ist jedes Jahr die Verkündigung des «Wortes des Jahres» und des «Unwortes des Jahres», bei der immer auch mitgeteilt wird, welche Sprachwissenschafter die Auswahl vorgenommen haben.
Inzwischen kommt es aber noch schlimmer. Sprachwissenschafter und vor allem Sprachwissenschafterinnen werden für die Eingriffe in die Sprache verantwortlich gemacht, die sich allenthalben im Rahmen der Forderung nach sprachlicher Gleichstellung von Männern und Frauen zeigen. Es geht um die sogenannte Gendersprache, die eigentlich gendergerechte Sprache heissen sollte.
Die Vorschläge für eine solche neue Sprache kommen ebenso wenig aus der wissenschaftlich ernstzunehmenden Linguistik wie die Auswahl der (Un-)Wörter des Jahres. Ganz im Gegenteil, die Linguistik könnte, wenn man ihr auch nur ein bisschen Gehör schenkte, den Irrweg der vermeintlich gendergerechten Sprache leichter ans Licht bringen als jede andere Disziplin.
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