Einfache Frage, klare Antwort:
MehrNein, es gibt keine Energien, die erneuert werden können.
Gleichwohl hat sich der Begriff „Erneuerbare Energien“ eingeschlichen. Eingeschlichen in die deutsche Sprache. Es begann mit dem EEG, dem Erneuerbare-Energien-Gesetz.
Energie ist gemäß Einstein Masse mal Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat. Energie kann nicht verloren gehen. Sie wird durch verschiedenste Energieträger mehr oder weniger verfügbar gemacht. Deshalb spreche ich in meinen Artikeln auch immer von
Erneuerbaren Energieträgern.
Vor allem im Zusammenhang mit der Stromerzeugung. Wobei Strom selbstverständlich auch ein Energieträger ist.
Energieträger werden genutzt, um Arbeit zu verrichten, um Leistung zu erzielen. Dabei werden diverse Verfahren angewandt. Nicht erneuerbare Energieträger werden auf Dauer verbraucht. Bestes Beispiel ist Kohle. Kohle wird z. B. verbrannt, erzeugt Wasserdampf und dieser treibt eine Turbine z. B. zwecks Stromerzeugung an. Bei diesem Vorgang entsteht viel Wärme, die im Rahmen der Kraft-Wärme-Kopplung zum Heizen verwendet werden kann. Dennoch, ein Teil der Energie geht, nein, nicht verloren, ein Teil der Energie wird halt nicht genutzt, ist nicht nutzbar. Ist die Kohle verbraucht, kann keine mehr verbrannt werden. Kohle ist nicht erneuerbar.
Anders beim Wind. Wind treibt die Stromturbine direkt an. Wind gibt es immer. Wind weht auch an den Turbinen vorbei. Aber: Wind kann nicht aufgebraucht werden. Wind steht allerdings nur unregelmäßig zur Verfügung. Dennoch: Wind gehört zu den erneuerbaren Energieträgern.
Der wichtigste Energieträger überhaupt ist die Sonne. Sie sorgt dafür, dass die Erde jeden Tag mit Unmengen Energie versorgt wird. Nur dank Sonnenenergie ist Pflanzenwachstum, ja Leben überhaupt möglich. Die Nutzung von Sonnenenergie in Photovoltaikanlagen zur Stromerzeugung ist nur ein ganz kleiner Teil des Nutzens der Sonnenenergie für unser Leben. Aber natürlich ist Sonnenenergie ein erneuerbarer Energieträger. Deshalb gibt es keine Grenzen des Wachstums. Weil es ein Lebensende gibt. Altes vergeht, Neues entsteht. Nicht hält ewig. Ein sich immer wiederholender Kreislauf. Der Kreislauf des Lebens.
Der Körper eines Menschen ist ebenfalls Energieträger. Die Stoffwechselvorgänge im Menschen sind Verbrennungsvorgänge. Deshalb atmen wir Sauerstoff ein, atmen CO2 aus und haben einen warmen Körper. Zusätzlich benötigt der Körper kohlenstoffhaltige Nahrung. Ohne Kohlenstoff gibt es kein Leben auf der Erde. Dennoch muss jeder lebende Körper sterben. Seine Bestandteile werden wieder in den Kreislauf des Lebens überführt. Egal, ob Pflanze oder Insekt oder Säugetier oder Mensch.
Energie geht nie verloren, wird aber, je öfter sie umgewandelt und/oder transportiert wird, immer weniger effizient nutzbar. Vor allem Wärme ist oft nicht erwünscht. LED-Licht ist höchst effizient. Man kann eine LED-Lampe anfassen, ohne sich die Finger zu verbrennen. Bei normalen Glühbirnen war das noch ganz anders. Aber auch Reibungsverluste stören. Wenn dann noch Energie benötigt wird, um Transformationen mehrfach sicherzustellen, wird der Wirkungsgrad minimiert. Bestes Beispiel sind Brennstoffzellen. Zuerst wird Strom verwendet, um Wasserstoff elektrolytisch herzustellen. Dieser Wasserstoff wird mittels Brennstoffzelle in Strom zurückverwandelt, um in einer Batterie gespeichert zu werden. Diese Batterie treibt ein Fahrzeug an, wandelt Strom in Bewegungsenergie um. Der Wirkungsgrad er insgesamt verwendeten Energie liegt maximal bei 25%. Der Rest wird nicht genutzt bzw. ist nicht mehr verfügbar. Anders gesagt, es ist bis zu 4 mal Strom nötig, um die gleiche Anzahl Kilometer zu fahren, als mit einem reinen Batterieauto. Dass es trotzdem Bemühungen gibt, das Brennstoffzellenmodell umzusetzen zeigt die Stadt Düren: Hier klicken. Da werden einige Damen und Herren wahrscheinlich richtig reich. Der Nutzen für die Umwelt geht dafür gegen Null.
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Sehr geehrter Herr Stobbe,
zu diesem Artikel hätte ich zwei Anmerkungen.
Sie schreiben: „Aber: Wind kann nicht aufgebraucht werden.“ Wenn das so wäre, sofort patentieren lassen. Nennt sich „Perpetuum Mobile“. Ohne Spaß: Wenn der Wind seine Energie an WKA abgegeben hat, wird er natürlich immer weniger. Das haben sogar Windparkerrichter festgestellt – nach dem dritten Windrad in Windrichtung hintereinander lässt die Ausbeute doch stark nach. Auswirkungen auf das Wetter? Hat noch niemand untersucht.
Die zweite: natürlich kann man Wasserstoff elektrolytisch erzeugen. Aktuell ist Wasserstoff aber ein Abfallprodukt der Verfahrenstechnik/chemischen Industrie. Wenn der zukünftig auf elektrischem Wege hergestellt werden soll, wird sich das definitiv auf den Preis auswirken. Welche Richtung kann ich nur vermuten.
Sehr geehrter Herr Seidel,
selbstverständlich haben Sie Recht. Der spezielle Wind am Windrad wird verbraucht=in Strom transformiert. Doch kommt – weltweit gesehen – immer neuer Wind nach. Weil die Sonne scheint, dadurch das Wetter entsteht und eben auch Wind. Wegen des Druckausgleichs zwischen den Hoch- und Tiefdruckgebieten. Insofern kein Perpetuum mobile, aber schon so etwas in die Richtung. Aber selbstverständlichnur solange wie es das Zentralgestirn, die Sonne gibt. Da ist ein kurzfristiges Ende allerdings nicht abzusehen, oder? Was den Wasserstoff anbelangt: Das funktioniert nur, wenn wirklich Strom in praktisch unbegrenzter Menge – wie heute Wasser – zur Verfügung steht. Ansonsten wird es richtig teuer. Denn die Herstellung von Wasserstoff und die Rückgewinnung von Strom mittels Brennstoffzelle benötigt etwa das vierfache an Energie, wie die Verfügbarmachung von Strom über einen Akku. Ich sehe da durchaus Möglichkeiten. Aber niemals nur mit Erneuerbaren Energieträgern. Die werden auch in hundert Jahren nicht ausreichen, um allein den Industriestandort Deutschland mit seinem heutigen Bedarf von 540 TWh Strom netto, knapp 700 TWh brutto nachhaltig zu decken. Auch nicht mit virtuellen Kraftwerken, die den dezentral erzeugten Ökostrom räumlich koordinieren sollen. Von zusätzlichem Bedarf ==> E-Mobilität, Heizen, Industrie mal ganz zu schweigen.
Beste Grüße
Rüdiger Stobbe