Was gibt einem alten, weißen Mann wie mir (*1954) das Recht, über
MehrAbtreibung
eine Meinung zu haben?
Ich bin selber kein Wunschkind, das es ja nur geben kann, wenn es sichere Verhütung gibt, die unterbrochen wird, um sich den Kinderwunsch – eben ein Wunschkind – zu erfüllen.
1954 kamen Kinder noch „normal“ in die Welt: Nach einem ungewollt, eben nicht sicher verhüteten, deshalb befruchtendem Geschlechtsakt, wurde die Frau schwanger. Wenn sie nicht mit dem künftigen Vater verheiratet war, wurde das nachgeholt. Alles andere wurde gesellschaftlich nicht goutiert. Deshalb wurde in den allermeisten Fällen vor allem weiblicherseits nicht der Promiskuität gefrönt. Der Mann, mit dem sich eine Frau ´einließ`, musste zur Not auch geheiratet werden. Also schaute sie schon etwas genauer hin.
So war es auch bei meiner Freundin und mir. Wir waren beide 20 Jahre alt. Sie Arzthelferin, ich bei der Bundeswehr SaZ 2, ohne zivile Ausbildung. Nur Abitur. Wir hatten noch keinen Geschlechtsverkehr mit irgend jemand Anderem. Mit 19, als wir uns kennenlernten, war es für uns beide das erste Mal. Mehr: Hier klicken.
Meine Freundin wurde schwanger. 1974 war ein legaler Schwangerschaftsabbruch nur im Ausland, z. B. Holland, möglich. Mein Vater, 48 Jahre alt und – 1968 hin, 1968 her – eine Autoritätsperson, schlug mir (alleine) vor, dass ich meiner schwangeren Freundin klar mache sollte, dass unser ganzes Leben noch vor uns liege, dass eine Abtreibung daher sinnvoll wäre und er das Ganze bezahlen würde.
Da habe ich meinem Vater geantwortet, dass das gar nicht in Frage käme, dass ich meine Freundin liebte, wir so bald als möglich heirateten und das Kind zur Welt kommen würde.
Vati war baff und still.
Zum 1.1.1975 wurde das Volljährigkeitsalter auf 18 herabgesetzt. Am 14.1.1975 standen meine Frau und ich vor dem Standesbeamten, im Mai kam unsere Tochter zur Welt. Die wird dieses Jahr 44, ist Beamtin im höheren Dienst und Mutter zweier Kinder. Und das nur, weil ich Vati knallhart widersprochen habe. Damals. 1974. Der Vati, der im Nachhinein froh und glücklich war, ob seiner Enkelin.
Mittlerweile sind meine Frau und ich 44 Jahre verheiratet. Glücklich. Logo!
Das oben ist der Grund, weshalb ich als alter weißer Mann mitreden darf.
Beim Thema Abtreibung.
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Philipp Amthor, …
… CDU-Bundestagsabgeordneter, 26 Jahre alt, keine Kinder, schlug sich nicht nur wacker. Philipp Amthor schlug sich hervorragend. Er argumentierte stringent und sachlich. Orientierung gab die gültige Rechtslage und der zukünftig neu gefasste § 219a StGB. Besser hätte es ein gestandener Fahrensmann, wie z. B. Karsten Möring von der CDU auch nicht machen können.
Philipp alleine gegen 5 Frauen inkl. Moderatorin. Das hätte man mal mit einer Frau machen sollen: Undenkbar. Doch hier ging es ja angeblich um ein „Frauenthema“. Männer kamen deshalb nur ganz am Rande vor. Weil Herr Amthor sie erwähnte. Die Männer.
Chapeau, Philipp Amthor!
Franziska Giffey, …
… Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Da kommen auch keine Männer vor. Im Ministerium.
Frau Giffey tat sich – glücklicherweise – schwer, in die Hybris der drei anderen Damengäste einzustimmen. Sie erläuterte den Zuschauern, wie in Koalitionen Politik gemacht wird, was ein Kompromiss ist und vor allem, dass es genügend Möglichkeiten gibt, sich zu informieren über das Thema „Abtreibung“. Und Recht hat sie. Immerhin schaffen es in Deutschland um die 275 Frauen, durchschnittlich Tag für Tag eine legale Abtreibung vornehmen zu lassen. Macht im Jahr etwa 100.000 Menschlein, die das Licht der Welt nicht erblicken. Im reichen Deutschland.
Kristina Hähnel,
die Verurteilte, die, so hatte ich den Eindruck, auch ein wenig stolz darauf ist. Aus ihren Einlassungen wurde recht schnell klar, dass sie tatsächlich für „ihre“ Webseite Werbung machen will.
Reine Informationen à la Giffey, reichen ihr bei weitem nicht. Höhepunkt ihres m. E. peinlichen Auftritts war der Schlusssatz, dass sie wolle, dass Kinder, die zur Welt kommen, geliebt werden. Was muss diese Frau, die m. E. über Leichen geht, selber als Kind erfahren haben, dass sie so daherredet. Sie war kein Wunschkind, vermute ich.
Theresa Bücker,
ist das, was heute Feministin genannt wird. Eine Dame, die nach dem Motto, die Frau ist alles, der Rest ist nichts, lebt. Sie war taff und argumentierte selbstverständlich so, wie es sich für eine Aktivistin gehört. Jedes Gegenargument wurde rabulistisch abgebügelt. Dafür bekam sie Zwischenapplaus.
Sabine Leutheuser-Schnarrenberger
… ist etwas in die Jahre gekommen. Stramme Abtreibungsbefürworterin, schwacher Gesamtauftritt. Redete viel von „früher“.
Die Moderatorin …
… hielt sich wohltuend zurück. Hatte die Runde ´im Griff`.
Das Publikum
Erschreckend, wie es sich auf die Seite der Abtreibungsbefürworter schlug. Herr Amthor bekam, soweit ich erinnere, nicht einmal Applaus. Dafür wurden z. T. abstruse Vorstellungen beklatscht.
Die Einspieler …
… zur Erläuterung verschiedener Sachverhalte waren erhellend und angebracht.
Was nicht vorkam:
Mitgefühl. Jedenfalls nicht für das Kind. Es wurde auf Recht gepocht. Das angebliche Recht der Frau.
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