Satte Mehrheit für Grün-Rot–Rot
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Vermutlich ja, denn das Herz des deutschen Journalisten schlägt links, wie empirische Studien in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt haben. In anderen Ländern sieht es nicht besser aus. In der Studie «Journalismus in Deutschland» aus dem Jahr 2017 kommen die Autoren zu dem Ergebnis, dass die Vertreter der Medien politisch weiterhin eher im linksliberalen Spektrum stünden. Insgesamt liegt allerdings nicht viel empirisches Datenmaterial zur politischen Einstellung und zur Parteinähe von Journalisten vor. Die Freie Universität Berlin verfasste im Jahr 2010 eine Studie im Auftrag des Deutschen Fachjournalisten-Verbandes (DFJV). Dabei zeigte sich, dass es eine klare linke Mehrheit unter den Medienvertretern in Deutschland gibt. 26,9 Prozent fühlten sich den Grünen, 15,5 Prozent der SPD und 4,2 Prozent den Linken verbunden, während sich der CDU/CSU und der FDP nur 9 Prozent und 7,4 Prozent nahe sahen. Immerhin mehr als jeder Dritte fühlte sich keiner Partei zugehörig. Unterstellt man, die letzte Gruppe würde als Nichtwähler auftreten, hätte Grün-Rot-Rot unter deutschen Journalisten eine satte Mehrheit.
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In kaum einem anderen Land der Welt gibt es eine so breitgefächerte Presselandschaft wie in Deutschland. Ein Gang durch eine Bahnhofsbuchhandlung einer mittleren Großstadt belegt dies eindrucksvoll. Dank der Satellitentechnik sind Radio und Fernsehen aus aller Welt prinzipiellempfangbar. Hinzu kommt mit dem Internet die Öffentlichkeit in jeden Haushalt. Und praktisch jeder Haushalt wird Öffentlichkeit. Für Reichweitesorgen die sogenannten „Sozialen Netzwerke“. Viele Zeitgenossen sehen sich genötigt, nicht nur bis hin in intimste Bereiche gehende Sachverhalte dem „Netz“ anzuvertrauen, sondern auch ihre Meinung in mehr oder weniger, meist weniger angemessener Art und Weise kund zu tun. Dabei wird allermeistens vergessen, dass hinter Medien, Presse, Funk und Fernsehen Menschen stehen, die eben die Sendungen, Artikel, Berichte usw. herstellen. Wenn nicht, wenn ganz gezielt Personenverbal angegriffen, bedroht oder diffamiert werden, so ist das nicht akzeptabel und ggf. strafrechtlich zu verfolgen. Wobei Anwürfe wie „Kalte Kriegerin“, „Multikulti-Sirene“, „Antideutscher“ oder „Asylprediger“ m. E. noch gerade im Bereich des Möglichen liegen. Sie sind aber sicher schon grenzwertig. ́Pressehetze`, im Aufmacherbild des Artikels beispielhaft aufgeführt, sind nach Ansicht der Autoren Sprüche wie „…Alles nur Lügenblätter, verarschen kann ich mich selber…“, oder „…Wahrheitsgehalt eurer Artikel im 1-stelligen Prozentbereich…“, aber auch „…verlogene Drecksmedien…“ oder „…Ob Tagesschau, Bild, Spiegel, die Welt etc. alles der gleiche, gleichgeschaltete propaganda scheiß …“. Bereits da scheiden sich die Geister. Sicher, die Aussagen sind weder höflich noch schön. Sie sind womöglich nicht mal wahr, dafür ganz bestimmt hässlich. Aber: Es sind Sprüche, Spruchfetzen, die m. E. durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. […] Quelle: Essay oben links