Wobei ´Gut` Verhaltens- und Denkweisen meint, die als richtig und selbstverständlich anerkannt sind.
Nicht allgemein, aber in den Peer-Groups*, die meinen, ´Gut` zu sein. Diese posaunen das für ´Gut-Befundene` wirkmächtig heraus. So wirkmächtig, dass es gerne als Allgemeingut und allgemeingültig erachtet wird. Vor allem von ihnen selber.
Es gibt gleichwohl Menschen, die anders denken: Das sind in den Augen der ´Guten`, ich nenne sie „Menschen mit Guten Gedanken„, …
Die ´Rechten`
Die ´Rechten` sind böse. Weil sich aus dem ´Rechten` der Nationalsozialismus entwickelte.**
Die ´Rechten` müssen bekämpft werden. Vor allem aber darf über das, was die Rechten sagen und denken, möglichst wenig gesprochen oder berichtet werden.
Nur, wirklich nur, wenn es absolut notwendig ist und es sich nicht vermeiden lässt.
Besonders anschaulich wird dies in der Berichterstattung der politisch-relevanten Medien, aber auch in der Polit-Talkshow-Einladungspolitik.
Eine AfD, obwohl von knapp 13% der Wahlbürger gewählt und in den Umfragen mit steigender Tendenz, kommt bisher praktisch – zumindest positiv – nicht vor. Die Partei repräsentiert immerhin 6.000.000 Wähler.
Das ist für ´Gute` nicht entscheidend. Denn:
Das, was die AfD sagt und tut, ist prinzipiell böse. Deswegen werden Anträge, so sinnvoll – Beispiel Klimaschutzpolitik – sie auch sein mögen, von der Parlamentsmehrheit generell abgelehnt. Von den -angeblich – ´Guten`.
Die gutgedankliche Politik, die gutgedanklichen Medien haben zum Glück immer noch nicht gemerkt, dass sie der AfD mit ihrem Verhalten zu immer mehr Wählern verhelfen. Mittlerweile erreicht die Partei sogar bei Emnid 17% und zieht mit der SPD gleich.
Zurück zum Sachverhalt des, ich nenne es „Ausschweigens“. Nicht des Totschweigens. Das geht nicht: Die AfD, ´Rechten` sind immer da. Weil das ´Böse` immer da ist.
Viel besser als ich beschreibt Thomas Ribi in der NZZ den Sachverhalt des Ausschweigens:
Für die Gralshüter des Richtigen gibt es in politischen und gesellschaftlichen Fragen zusehends mehr Haltungen, über die man gar nicht diskutieren muss, weil sie als «überholt» gelten – aus der eigenen, selbstredend korrekten Haltung heraus. Man muss sie nicht diskutieren, weil sie abgetan sind. Obsolet, bestenfalls dumm und ewiggestrig, schlimmstenfalls gefährlich. Auf jeden Fall keines Arguments würdig. Wer schon einmal versucht hat, herrschende Positionen des Genderdiskurses, der Flüchtlingsdebatte oder unseres mehr von Modetrends als von Vernunftgründen bestimmten Umweltverhaltens infrage zu stellen, weiss, wovon die Rede ist. Vom toleranten Geist des linksliberalen Milieus ist dann oft nicht mehr viel zu spüren, gerade bei denen, die sich am lautesten darauf berufen, liberal zu sein.
[…]
Die «richtige Meinung» bezieht ihre Wahrheit daraus, dass sie den Grundsätzen entspricht, die als moralisch einwandfrei gelten – zumindest in der Community, in der man sich selber bewegt. Richtig ist, was gut ist. Oder als gut gilt. Und damit ist die richtige Meinung in den Augen ihrer Vertreter dem Diskurs von vornherein entzogen. Sie muss sich der Debatte gar nicht stellen.
Was moralisch überlegen ist, muss sich nicht rechtfertigen. Und weh dem, der die heilige Ruhe stört, indem er die richtige, weil gute Meinung nicht teilt: Er hat nämlich nicht einfach eine andere Position – die sich vielleicht ebenso gut begründen liesse; er versteht schlicht nicht, worum es eigentlich geht, und hat deshalb bestenfalls Anspruch darauf, dass man ihm gütig erklärt, wie die Dinge wirklich liegen. Sicher nicht darauf, dass man sich mit seiner Haltung auseinandersetzt, sie mit Argumenten kontert und dass man leidenschaftlich mit ihm streitet. Wer anderer Meinung ist, verdient aus Sicht der Wahrheitshüter keine Diskussion, sondern Nachhilfe.
[…]
Sie [die Menschen mit der anderen Meinung sind] stehen auf der «falschen Seite» und haben damit das Recht verwirkt, sich überhaupt öffentlich zu äussern. Wenn sie es trotzdem tun, veranlasst das linke Aktivisten regelmässig zu Störaktionen. Das ist das eine. Das andere und Entscheidendere ist, wie viel offene Sympathie sie damit auch in Kreisen finden, die sich als liberal und tolerant bezeichnen. Selbst die wohlhabenden, gebildeten urbanen Eliten, die sich als aufgeklärt verstehen, stellen in politischen Fragen oft Gesinnung vor Argumente und Moralismus vor Vernunft – und schliessen alles von der Debatte aus, was dem Weltbild nicht entspricht, in dem sie sich so gemütlich eingerichtet haben. Im beruhigenden Bewusstsein, auf der «richtigen Seite» zu stehen, glauben sie, der Debatte enthoben zu sein.
Was gut ist, ist schliesslich richtig. Dass in den meisten Fällen gar nicht so klar ist, was gut ist und was nicht, wird ausgeblendet. Natürlich gäbe es gute Gründe, die Grenzen für alle zu öffnen. Aber wer das fordert, muss auch eine Vorstellung davon haben, wie sich ein Land unter völlig neuen Voraussetzungen organisieren könnte. Empathie ist gratis, Immigranten brauchen mehr. Wer fossile Brennstoffe verteufelt, müsste sich fragen, unter welchen Umständen die Energie entsteht, die sein lautlos dahingleitendes E-Fahrzeug bewegt. Und kein Fleisch mehr zu essen, reicht beim besten Willen nicht aus, um die Welt zu retten.
Damit hier genug von Herrn Ribi. Es ist klar, was er und ich meinen. Lesen Sie die komplette Analyse, indem Sie oben rechts klicken.
Das wirklich Gute ist, dass Meinungen sich in Deutschland noch und auch durch Wahlen manifestieren. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die heute noch ´bösen` Ansichten angemessen Gehör finden werden. Weil sie Mehrheiten bekommen. Weil auch gutgedankliche Medien weiter berichten wollen. Gerade und besonders, weil diese Medien und ihre Protagonisten sehr, sehr anpassungsfähig sind. Um nicht zu sagen, opportunistisch. Wendehälse: Immer Richtung„Macht“. Wo die Kohle sitzt. Und:
Unsere Menschen mit Guten Gedanken tragen mit dem Ausschweigen der anderen Meinung dankenswerterweise dazu bei, dass die andere, die ´böse` Meinung immer stärker wird.
Die ´verbotenen` Früchte sind halt die süssesten.
______________________________________
*Ich verwende den Begriff Peer-Group, weil dem strikt Guten Denken etwas Naiv-jugendliches anhaftet.
**Was sich aus linkem Denken entwickelte und entwickelt, wird schlicht ausgeblendet.