Uli Hoeneß ist ein Mann, der das hat, was man Charakter nennt. Er ist fehlbar. Er steht für seine Fehler ein, ohne groß zu lamentieren, zu beschönigen. Er hat eine Meinung und sagt sie gerade heraus. Deshalb muss man ihm nachsehen, dass er in der tz vom 31.12.2015 neben etlichem anderen folgendes sagte:
„Die große Überraschung in diesem Jahr ist für mich, dass man Umfragen nicht mehr richtig trauen kann. Viele Personen in der Politik, die sich nur oberflächlich mit der Bevölkerung beschäftigen, wissen nicht, was die Menschen wirklich denken. Nur diese Tatsache lässt den Schluss zu, dass eine Partei wie die AfD überhaupt zu solchen Wahlerfolgen kommen konnte. Eine Partei, die so tut, als würde sie den Finger in die Wunde legen. Aus meiner Sicht haben sie bis heute allerdings noch keine einzige Alternative aufgezeigt. Für mich zählen ihre Politiker auch nur zu den Besserwissern, nicht den Bessermachern. Ich bin der Meinung, dass alles getan werden muss, um diese Leute zu entlarven.“
Ich gehe zunächst einfach mal davon aus, dass Uli Hoeneß das Parteiprogramm der AfDnicht kennt, dass er nicht mal reingeschaut hat.
Was aber wichtig wäre. Das Programm ist Grundlage für das Handeln einer Partei.
Wie komme ich darauf, dass Herr Hoeneß es nicht kennt?
Weil er von Besserwissern redet. Sein idealer Politiker ist, so sieht es aus, der Bessermacher. Doch genau darum geht es in weiten Teilen des Programms der AfD nicht.
Dazu gehört z. B., dass die Familie wieder in den Mittelpunkt rückt. Eine Familie, die aus Eltern mit leiblichen Kindern besteht.
Die Normalfamilie. Nicht Patchwork, nicht Regenbogen. Das sind lediglich Hilfskonstrukte, die gleichwohl in bestimmten Kreisen als das Alleinseligmachende propagiert werden. Also erstrebenswert seien.
Dieser Sachverhalt führt genau zu der Krise, in der die Normalfamilie steckt. Das angeblich Bessere bewirkt, dass die Anstrengungen nachlassen, das Bestehende zu bewahren. Relativ kleine Konflikte führen dazu, dass ein Erosionsprozess eingeleitet wird, der oft mit dem Auseinanderbrechen der Familie endet.
Hinzu kommen die Anstrengungen vieler Menschen, sich selber zu verwirklichen. Was im Prinzip in Ordnung ist.
Leider verstehen sehr viele Menschen darunter die Verwirklichung im Ego, im Ich. Selbstverwirklichung kann und sollte m. E. aber in der Zweisamkeit der Normalfamilie erfolgen. Was selbstverständlich ein Zurücknehmen des Ego, hin zur Dualität erfordert.
Vom Mann wird Monogamie gefordert, das Herstellen der wirtschaftlichen Überlebensfähigkeit der Familie und das Unterstützen seiner Frau bei der Erziehung der Kinder.
Die Frau sorgt für Mann und Kinder, sie schafft ein Zuhause, in dem der Mann und die Kinder gerne leben.
Nun braucht ja nicht unbedingt das Modell in Reinkultur gelebt werden. Es gibt tausende Varianten zwischen dem Anything goes und dem eben beschriebenen Familienmodell.
Frauen können ein Ausbildung machen, studieren. Gut Kochen können schadet trotzdem nicht. Sie können ihren Beruf ausüben. Und in der Zeit, wo die Kinder unter 3 Jahre alt sind, zu Hause zu bleiben. Ist das zuviel verlangt? Teilzeit arbeiten, wenn die Kinder im Kindergarten sind, und nicht zu weinen, dass frau weniger verdient, als der Mann in Vollzeit. Ist das unmöglich?
Männer sollen monogam leben in ihrer Familie, mit ihrer Frau, der Mutter ihrer/seiner Kinder. Ist das zuviel verlangt? Sie sollen ihre Kraft für das Wohl der Familie einsetzen. Ihrer Frau beiseite stehen. Ihr helfen, wo es nötig ist. Kochen können schadet auch nicht. Und selbstverständlich sollen sie die Familie wirtschaftlich tragfähig machen.
Wie der Ausschnitt rechts aus dem AfD-Programm belegt, gehen die Gedanken der Partei in die von mir beschriebene Richtung. Eine Richtung, die vielen Menschen mit Guten Gedanken nicht passt. Die glauben, alle Menschen seien Brüder, Männer und Frauen seien ein Auslaufmodell zugunsten einer Vielgeschlechtlichkeit, die das Randständige mit dem Normalen gleichsetzt.
Es stimmt, dass Politiker vieles sagen, was schlicht Unsinn ist. Nicht nur bei der AfD. Profilierungssucht ist in aller Regel das Hauptmotiv.
Entscheidend für die Ausrichtung einer Partei ist gleichwohl das Programm, das auf einem Parteitag erarbeitet und mehrheitlich beschlossen wurde.
Was hier von mir beispielhaft für die Familie herausgearbeitet wurde, gilt für etliche andere Bereiche ebenfalls. Insofern stellt sich die AfD tatsächlich als Alternative dar. Die man ja vielleicht nicht mögen muss, aber zumindest kennen sollte.
Dann wüsste Uli Hoeness, dass die AfD in Sachen Russland folgende Ansicht vertritt:
Das ist, wenn ich ihn im Interview richtig verstanden habe, doch ganz nah an seiner Meinung.
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Deshalb empfehle ich Uli Hoeneß und den vielen anderen, die von etwas reden, was sie oft gar nicht kennen:
auch die zukünftigen Wahlprogramme 2017*, gleichen Sie diese mit den Aussagen der Politiker ab und entscheiden Sie weise. Nicht nach irgendwelchen Vorurteilen.
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*Finden Sie, wenn sie erschienen sind, unter dem Menüpunkt Parteiprogramme dieses Blogs.