Am 31.8.2016 gab Ahmad Mansour dem Deutschlandfunk ein Interview, welches Sie komplett lesen können, wenn Sie auf das Bild rechts klicken. Hier zunächst ein zentraler Auszug.
Ahmad Mansour sagt:
„Stellen Sie sich Moscheen und Verbände vor, die diesen Menschen, die zu uns kommen, die sie auch am Freitagsgebet besuchen, Werte vermitteln, die im Sinne unseres Grundgesetzes sind, die in den Moscheen zum Beispiel auch über Radikalisierung reden, über eigene Verantwortung reden, ein Islam-Verständnis vermitteln, das sagt, dass Demokratie, Menschenrechte mit unserem Islam-Verständnis eigentlich vereinbar ist. Das wäre natürlich Teil der Lösung. Das wäre eine großartige Bewegung, innerislamisch natürlich.
Aber die Realität sieht anders aus. Wir haben es heute mit Verbänden, mit Vereinen zu tun, die sehr politisch aktiv sind, die erst mal die Gegner Erdogans aus der Moschee rausschmeißen. Wir haben es mit Moscheen und mit Verbänden zu tun, die Geschlechterapartheid betreiben, die Opfer- und Feindbilder schaffen, die den Menschen ihr kritisches Denken wegnehmen wollen, die versuchen, antisemitische Einstellungen nicht zu bekämpfen.
Das ist ein Islam-Verständnis, das leider zu Problemen führen kann und Radikalisierung begünstigen kann. Wenn diese Basis da ist, dann kommen die Islamisten und bauen darauf, und das ist natürlich Teil des Problems. Deshalb brauchen wir eine innerislamische Debatte. Das kann Merkel nicht durchführen, das kann Gabriel auch nicht, das muss innerislamisch passieren. Liberale und demokratiefähige Muslime müssen unterstützt werden, damit sie in der Lage wären, eine Alternative zu schaffen zu diesen konservativen reaktionären islamischen Verbänden.“
Barenberg:„Aiman Mazyek ist der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime. Der sagt beispielsweise, wir sind Deutsche, deutsche Muslime, und dies nicht nur auf Bewährung. Reicht das nicht?“
Mansour: „Das ist mir zu abstrakt, zu sagen, ich bin Deutscher. Ich bin auch Deutscher, viele Menschen hier sind Deutsche. Auch von Deutschen kann ich bestimmte Sachen verlangen. Wenn ich von Aiman Mazyek und seinem Verband bestimmte Sachen verlange, dann hat das mit Deutsch zu tun und zu dieser Gesellschaft zu gehören nichts zu tun. Das gehört zur Demokratie.
Ich erwarte von Aiman Mazyek, dass er erst mal die Verbände und Vereine, die zu seinem Dachverband gehören, einfach mal sorgfältig anschaut und sieht, welche Islam-Verständnisse diese Vereine vermitteln, welche Inhalte, welche Inhalte werden den Jugendlichen vermitteln, hat das mit Angstpädagogik zu tun, hat das mit Tabuisierung der Sexualität zu tun, führt das vielleicht zur Radikalisierung, wie können wir das besser machen.
Was hat Aiman Mazyek in den letzten Jahren gemacht, außer zu sagen, das hat mit dem Islam nichts zu tun. Das ist ein Satz, der hat keinen einzigen Jugendlichen gerettet. Das ist kein Satz, der zu einer guten Debatte geführt hat, die eigentlich den Muslimen ihre eigene Verantwortung gibt und eine innerislamische Debatte führt. Das brauchen wir nicht. Wir brauchen eine sehr gute mutige innerislamische Debatte, die wir leider jetzt nicht haben.“
Die Antwort von Aiman Mazyek lesen Sie morgen ab ca. 19:00 Uhr.