Allenthalben plädieren Politiker für die sozialversicherungspflichtige Anstellung. Das sei sozialpolitisch erwünscht und Ziel einer sozialen, gerechten Politik. Niemand sollte als Minijobber ein karges Dasein fristen müssen.
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Minijobber sind für viele Firmen frei verfügbares Humankapital, das eingesetzt und abgerufen wird, wenn es gebraucht wird. Der DGB schlägt Alarm. Mehr Kontrollen seien nötig: Die Rechte, die jedem Arbeitnehmer zustehen, gelten auch für Minijobber. Jetzt, wo der Zoll wieder Kapazitäten frei habe – die Flüchtlingszahlen seien doch stark zurückgegangen -, sollten die Betriebe wieder stärker kontrolliert werden. Der Missbrauch muss angegangen werden. Die andere Seite ist wesentlich erfreulicher, und vielen Menschen und Politikern gar nicht richtig bewusst. Der Minijob ist vor allem ein recht gut bezahlter Job. Auch wenn nur der Mindestlohn in Höhe von 8,50 € gezahlt wird. Dafür sorgt Jeder Minijobber weiß, dass er keine Abgaben auf seinen Lohn zahlen muss. Knapp 53 Stunden muss er arbeiten, wenn die aktuell möglichen 450,- € zum Mindestlohn 8,50 € verdienen will. Krankenversichert ist er nicht; 15% anwartschaftswirksamen Rentenversicherungsbeitrag zahlt der Arbeitgeber. Wenn unser Minijobber 3,7% drauflegt, bleibt er pflichtversichert, kann „riestern“, hat Anspruch auf alle Leistungen der Rentenversicherung, z. B. Reha-Maßnahmen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit. Das Ganze kostet den Minijobber 16,65 € im Monat. Insgesamt fließen 84,15 € in die Rentenkasse. Ist doch was, oder? Selbstverständlich kann kein Mensch von 450,- bzw. 433,35 € nach Abzug Rentenversicherungseigenbeitrag leben. Muss auch niemand. Entweder – wenn er wirklich alleine in der Welt ist – stockt der Minijobber gemäß SGB II auf, oder er hat einen Partner, der zusätzlich Einkommen erzielt. Oder, was nicht selten ist: Der Minijobber hat noch einen ´richtigen` versicherungspflichtigen Job. Einen Hauptjob. Über den ist er krankenversichert. Oder – falls kein Hauptjob – über das Jobcenter gemäß SGB II, oder über die Familienversicherung der Gesetzlichen Krankenversicherung (Ehepartner hat den Hauptjob). Um das zu ergründen muss ´rückwärts` gerechnet werden. Es wären etwa 550 € Brutto. Knapp 12 Stunden Mehrarbeit pro Monat wären nötig. Etwa 22% bezogen auf 52,94 Stunden. 1.382 € kämen netto heraus. Plus Minijob stehen unserem Minijobber 1.825 € netto zur Verfügung. 2.815 € Brutto müsste die Haupttätigkeit abwerfen. Was erhebliche Mehrarbeit bedeuten würde. Genug der Rechenbeispiele. Richtig ist, dass, je mehr Zusatzeinkommen erzielt wird, desto rentabler der Minijob wird. Ein Ehepaar z. B. , das jeweils eine hauptberufliche Tätigkeit als 3/4 Stelle (Einkommen jeweils 1.800 €) ausübt und zusätzlich 900,- € per Minijob geriert, muss erheblich weniger arbeiten, um das gleiche Nettoeinkommen zu erzielen, als ohne Minijobs. Sie wollen selber rechnen/Nachrechnen: Auf Logo Nettolohn.de klicken! Die Menschen wissen, dass der Minijob Vorteile bietet. Deshalb sind Minijobs so beliebt. Ganz viele Minijobber, ich behaupte die meisten, wollen gar keine Normalanstellung. Denn dann müssten einiges mehr arbeiten – immerhin 20% und mehr – als mit Minijob, um die 450 € netto zu bekommen. Es liegt ein leistungsmindernde Ungerechtigkeit vor. Sollte die Politik vielleicht mal drüber nachdenken. Klar, werden einige einwenden, dass sich, wenn der Hauptverdiener erheblich mehr Stundenlohn hat, als der Minijobber, der Mehraufwand relativiert. Korrekt. Nur, der Hauptjob lässt sich nicht beliebig erweitern. Und: Ein sozialversicherungspflichtiger ´Job in der Gleitzone` wird bei Zusammenveranlagung immer auf das zu versteuernde Einkommen obenauf geschlagen, würde also mit 30, 35 oder mehr % besteuert. Für viele Menschen ist der Minijob höchst attraktiv. Er ermöglicht auch mit Mindestlohnbezahlung ein feines Zubrot bei relativ geringem Zeitaufwand, der noch weniger – 4 Wochen bezahlter Urlaub stehen dem Minijobber zu – würde, wenn die gesetzlichen Regelungen befolgt würden. Dass Urlaub und Krankheit sehr oft nicht vergütet werden, dass Feiertage einfach unter den Tisch fallen, ist nicht in Ordnung. Dem DGB ist uneingeschränkt zu zustimmen. Es müssen mehr Kontrollen her. Das ist die eine Seite des Minijobs.
Der Brutto – für – Netto – Effekt
Wo liegt der Brutto – Netto- Vorteil wirklich?
Fazit