Um es kurz und knapp zu sagen:
Der Talk vom 19.5.2015 Thema Rente war sehenswert.
Mehr
Vor allem wegen des neuen Vorsitzenden der Jungen Union, Paul Ziemiak. Er brachte von der parteipolitischen Seite das ein, was man Realismus nennt. Leider erhielt er fast keinen Beifall, was belegt, dass die Menschen sich gerne – von anderen Politakteuren – Honig um den Bart schmieren lassen. Auch wenn dieser Honig unter dem Strich sehr teuer wird, nicht das hält, was er verspricht. Der Vorsitzende des DBB, Klaus Dauderstädt, war unaufgeregt. Er argumentierte im Interesse seiner Mitglieder. Seine Argumente waren stark. Bemerkenswert war, dass von Frau Illner die Tendenz „Warum gehen wir nicht ran, an die Pensionen?“ eingebracht wurde. Blogger Lobo maulte auch gegen die Beamten. Es sollten doch alle froh sein, dass es dem Öffentlichen Dienst, den Beamten im Alter gut geht. Warum der Neid? Denn: Man muss ja nicht unbedingt Gebäudereinigerin werden. Man kann fleißig die Schule – auch z. B. eine Abendschule – besuchen, eine Ausbildung machen oder gar studieren. Dann verdient man mehr als eine Reinigungskraft. Wobei gegen eine solche nichts zu sagen ist. Sie leisten einen wichtigen Dienst in der Gesellschaft. Doch es ist kein Schicksal. Genau wie es kein Schicksal ist, Künstler, Musiker, Schriftsteller usw. mit wenig Einkommen zu sein. Die führte der Blogger Lobo an. Sascha Lobo – wie immer mit fein gestyltem Irokesenschnitt – sprach von Digitalisierung und massiven Veränderungen, die auf die Menschen zukommen. Flexibilität sei Trumpf. Die meisten Arbeitnehmer wollten dies auch. Die Arbeitgeber sowieso. Nun. Dann ist ja gut. Sorgen soll aber der Staat für sie. Wenn sie genug verdienen, so meine ich, könnten, müssten diese Menschen ihre Versorgung selbst in die Hand nehmen. Wenn nicht: Grundsicherung und nicht weinen! Familienministerin Schwesig brachte die Ideen der SPD anschaulich ´rüber und illustrierte diese mit Beispielen aus ihrem familiären Umfeld. Das brachte ihr Kritik in etlichen Medien ein, z. B. in der Welt. Ich fand das gut. Es klang nicht nur authentisch, es war authentisch. Ob die Ideen der SPD allerdings nachhaltig finanzierbar sind, wage ich zu bezweifeln. Bemerkenswert war, dass die Altersversorgung nach Meinung der Diskutanten immer mehr in die Hände des Staates gelegt werden soll. Der eigenverantwortliche Bürger kam in der Diskussion nicht vor. Ebenso wenig wie die Doppelrente, weil der Mann/die Frau, kurz Partner/in, auch noch Geld in den Ruhestand einbringt. Nicht jeder Mensch mit wenig Rente ist allein auf diese angewiesen. Vor allem sollten Paare überlegen, bevor sie sich trennen. Alles alleine, kostet doppelt. Deshalb lieber Konflikte durchstehen und z. B. nach dem Grundsatz „Leben und leben lassen“ zusammenleben. Wer jahrzehntelang vom Teilzeitlohn oder vom Minijob gelebt hat, sollte froh sein, dass es die Grundsicherung gibt. Damit haben er/sie mindestens genau so viel Einkommen wie vorher. Oder wurde in der aktiven Zeit etwa schwarz gearbeitet? Das war kein Thema bei Maybrit Illner. Eben so wenig wie die bereits angesprochene Eigenverantwortung. Das Narrativ – neudeutsch für Geschichte – , dass kein Geld zum Sparen übrigbleibe, muss hinterfragt werden. Sparen bedeutet Konsumverzicht. Wer es heute nicht freiwillig tut, wird im Alter gezwungen. Recht simpel, oder? Echte Geringverdiener zahlen nur den Preis einer Schachtel Zigaretten/Monat. Das muss drin sein. Doch die wenigsten Menschen möchten auf Nikotin und Alkohol nicht verzichten bzw. den nicht Konsum einschränken. Das würde bereits massiv helfen. Doch das Thema ist tabu. Auch bei Maybrit Illner. Riester z. B. ist für jeden möglich.