Gestern gab es in Aachen eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema ´ Entgeltungleichheit `.
Nein, eine richtige Diskussion fand nicht wirklich statt. Der Minister für Arbeit, Integration und Soziales NRW, Rainer Schmeltzer, Daniela Jansen, SPD-Landtagsabgeordnete und in dieser Funktion zuständig für Frauenfragen, sowie Stefanie Baranski-Müller, Frauen-Sekretärin des DGB in NRW waren sich einig, dass noch viel zu tun sei.
Man wolle ja nicht 170 Jahre warten, so der Minister, bis Entgeltgleichheit – z. Zt. angeblich bei weit über 20%* – zwischen Mann und Frau hergestellt sei. Was zwar kaum jemand verstand, aber jeder glaubte.
Es wurde über Sachverhalte und Ursachen der Entgeltungleichheit geredet. Dabei wurde vieles durcheinander geworfen.
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Man war unter sich. Gut 30 Aufrechte – Entgeltgleichheit zieht offenbar nicht – hatten zum Veranstaltungsort gefunden. Sie schluckten die üblichen 22% Entgeltunterschied sowie die Ungerechtigkeit bei Teilzeit. Das ist ein Kernpunkt. Denn aus welchem Grund jemand Teilzeit arbeitet: Er/sie arbeitet weniger und bekommt dementsprechend weniger Geld. Im Prinzip sogar etwas mehr Geld als ein/e Vollzeitmitarbeiter, eine Vollzeitmitarbeiterin. Die abzuführende Steuer ist geringer, so dass netto mehr übrig bleibt, als die Hälfte des Nettos Vollzeit (Teilzeit bedeutet hier genau die Hälfte des entsprechendenVollzeitjobs. // Das … e/in usw. schenke ich mir ab jetzt, ich meine immer Männer und Frauen, nenne die gefühlte Mehrheit). Ganz wichtig ist, dass durch Teilzeitarbeit Zeit für andere Tätigkeiten gewonnen wird, die vielleicht kein oder weniger Geld bringen. Dennoch können sie höchst befriedigend sein. Da wäre in erster Linie Zeit für die Familie, den Nachwuchs. Statt zu mäkeln, dass Teilzeit weniger Einkommen bringt, sollte dieser Sachverhalt gewürdigt, positiv gesehen werden. Lohnersatzleistungen, z. B. Erziehungsgeld, fließen den Teilzeitarbeitenden zu, zählen aber nicht zum Einkommen So kommt es trotz Geldzufluß zum Eindruck der generellen Schlechterbezahlung, der auch statistisch greift. Der Runde war, so hatte ich den Eindruck, dieser Sachverhalt durchaus bewusst. Deshalb bemängelte sie vor allem die oft fehlende Möglichkeit des Wechsels nach den Teilzeitjahren zurück in die Vollzeit. Die ´Lösung` des Problems, der Vollzeitplatz wird freigehalten, offenbart eine gewisse Weltfremdheit. Wenn jemand von Vollzeit in Teilzeit wechselt, muss eine andere Arbeitskraft die frei werdende Arbeit bewältigen. Es wird jemand als Ersatz eingestellt. Was geschieht mit diesem Mitarbeiter, wenn der freigehaltene Platz wieder vom Ursprungsmitarbeiter belegt wird? Alles kein Problem, wenn das Arbeitsvolumen steigt. Bleibt es aber gleich, oder geht das Volumen gar zurück, was passiert dann mit dem eingestellten Mitarbeiter? Wird er entlassen? Das Problem verschärft sich, je länger die Vollzeitstelle freigehalten werden muss, und je mehr Menschen einer Firma in Teilzeit wechseln/zurückwechseln wollen. Ein weiterer Punkt wurde von Frau Baranski-Müller thematisiert. Sie arbeitete übergangsweise bei Schlecker. Ein Beispiel für schlechte Bezahlung, aber nicht unbedingt eines für Entgeltungleichheit. Denn die berühmten Schleckerfrauen waren eben Frauen. Das Beispiel war gleichwohl der Einstieg in das Lob für den Anfang 2015 eingeführten Mindestlohn. Die Höhe ist ganz sicher gering, reicht aber zum – kargen – Leben. Mit 1.479 € brutto = knapp 1.100 € netto sind keine großen Sprünge möglich. Eine Familie kann man damit schon gar nicht ernähren, auch wenn mit Steuerklasse 3 und evtl. Kindergeld etwas mehr Einkommen zur Verfügung steht, als im Beispiel oben mit Steuerklasse 1 ledig. Ein zweiter Verdiener ist nötig und in aller Regel auch Realität. Durch Einführung des Mindestlohns, verschärft sich z. B ein Problem in Firmen. Bekam ein Mitarbeiter bisher 7,- €, ein anderer 8,50 € pro Stunde, ist dies in aller Regel z. B. durch Produktivität, längere Firmenzugehörigkeit, größere Zuverlässigkeit usw. begründet. Mit Einführung des Mindestlohnes wird das Einkommen nivelliert. Eine Anhebung der bisherigen 8,50 € auf z. B. 10.- € zwecks Herstellung des alten Lohnabstandes ist für viele Firmen mit hohem Kostendruck oft nicht ohne Weiteres möglich. Die knabbern bereits an den Mehrkosten durch den Mindestlohn. Mögliche Folge des Mindestlohns: Unmut macht sich in der Belegschaft breit, die Leistungsbereitschaft sinkt. „Wenn der jetzt auch 8,50 bekommt, mache ich auch nur noch soviel, wie der!“ Ein weiteres Thema waren Minijobs. ´ Es wäre schön, wenn die komplett abgeschafft würden.` Auch hier zeigte sich – hochkarätig hin oder her – eine gewisse Blauäugigkeit. Es wird übersehen, dass eine große Zahl von Minijobbern genau diesen Minijob wünschen. Durch die Pauschalisierung der Abgaben, die der Arbeitgeber alleine trägt, werden die 450 € netto relativ schnell, nämlich in knapp 53 Arbeitsstunden bei 8,5 € inkl. Urlaub, Krankheit, Feiertage erreicht. Als versicherungspflichtiger Job wäre für dieses Netto ein wesentlich höherer Stundenaufwand für den Arbeitnehmer nötig. Verschärfend wirkt der Umstand, dass dieser Aufwand umso mehr steigt, je mehr der Ehepartner verdient. Da können sehr schnell 90 Stunden Arbeitsaufwand nötig werden, um die 450.- € nach Steuer gesamt und allen Abgaben zu erreichen. Überhaupt Ehepartner. Leider trennen sich die Menschen aus welchen Gründen auch immer viel schneller, als in früheren Zeiten. Zurück bleibt in aller Regel ein menschlicher, aber auch wirtschaftlicher Scherbenhaufen. Eine der Ursachen liegt ganz sicher in einer extremen Individualisierung der Gesellschaft. „Unterm Strich zähl´ ich!“ Dieses Credo gilt leider auch in vielen Partnerschaften. Eine der extrem negativen Auswirkung der Frauenbewegung ist, dass als erstrebenswert gilt, sich um jeden Preis zu emanzipieren, was meist nichts anderes bedeutet, als sich vom Mann unabhängig zu machen. OK, kann frau gut finden. Zunächst einmal. Wenn aber, wie bei ganz vielen der etwa 1.7 Millionen alleinerziehenden Mütter (Es gibt ca. etwa 300.000 alleinerziehende Vätern) Hartz IV die Existenzgrundlage ist, wird es bitter. Hinzu kommt, dass eine Frau in einer Partnerschaft wegen der entsprechend gestylten Gesetze quasi gezwungen ist, eine Erwerbstätigkeit auszuüben. Sonst kommt sie im Fall einer Trennung aus der Armutsfalle niemals heraus. Genau diese Erwerbstätigkeit kann aber einer der Gründe für die Trennung sein. Der Mann, oft noch von Muttern verwöhnt, fühlt sich schnell vernachlässigt. Immer nur Essen gehen ist auch nicht der Brüller, muss aber sein, weil die Frau nichts Schmackhaftes hinbringt. Klar, er könnte selber kochen. Das sagt ihm seine Frau auch immer: Irgendwann hat er die Schnauze voll, geht fremd oder sonst was. Wenn er denn schon außer Haus essen muss, kann er sich auch außer Haus vergnügen. Folge: Trennung und wirtschaftliches Desaster. Ein konkretes, positives Beispiel Meine Frau und ich sind seit 41 Jahren verheiratet. Glücklich. Es gab schwere Zeiten, die wir gemeinsam gemeistert haben. Das macht die Beziehung stark. Ich liebe meine Frau mehr als zu Beginn unserer Ehe. Zusammen haben wir ein auskömmliches Alterseinkommen. Jeder für sich, in unserem Fall übrigens mehr ich, als meine Liebste, würde mehr oder weniger am ´Fliegenfänger` hängen. Dem Weniger an Einkommen stünde ein größerer Kostenapparat schon allein wegen der doppelten Wohnkosten gegenüber. Es würde zu erheblichen Einbußen finanzieller Natur kommen. Deshalb weiß ich heute: So schnell werden wir uns ganz sicher nicht trennen. Nein, wir werden uns ganz bestimmt nicht trennen. Es wäre für uns beide eine Katastrophe. Das weiß ich, das weiß meine Frau. Deshalb nehmen wir Rücksicht auf den jeweils anderen, respektieren seine Bedürfnisse, seine Interessen. So wie in den über 40 Jahren zuvor. (Mehr zu meiner Person und Familie siehe In eigener Sache ab Mitte der Seite). Die neuen ´Familien`formen werden schöngeredet, als selig machend angepriesen. Gleichwohl bleiben sie Stückwerk, Reparaturinstitute, bei denen immer Menschen auf der Strecke bleiben. Junge Menschen wollen die monogame Beziehung, das bürgerliche Zusammensein, mit oder ohne Trauschein. Vater, Mutter, eigene Kinder. Treue, Liebe und für einander da sein. Das allerdings wird ihnen von interessierten Kreisen madig gemacht. So kommt es zu einem fatalen Mechanismus. Unzufriedenheit macht sich in Beziehungen bereits bei kleinen und objektiv locker zu bewältigenden Konflikten breit. Die Partner, in der Mehrzahl die Frauen, haben die Idee der Selbstverwirklichung im Kopf und trennen sich. ´Der Mann ist der Fehler in meinem Leben.` Was die interessierten Kreise bemüßigt zu behaupten, dass sie es ja schon immer gesagt haben: Die Vater, Mutter, Kind – Beziehung ist am Ende. Was bleibt ist Alleinsein oder Patchwork. ´Der Mann ist der Fehler.` Gäbe es ihn nicht, wäre vieles einfacher. Es gäbe auch keine Entgeltungleichheit. Kinder sind heute ohne Mann möglich. Sperma reicht. Was ich hier knapp benenne, spukt in vielen Köpfen von Frauen herum, die meinen die Probleme des Zusammenlebens auf die Geschlechterfrage reduzieren zu müssen. Das ist m. E. ein komplett falscher Ansatz. Nur in gemeinsamer Verantwortung können Männer und Frauen ein zufriedenstellendes Leben führen. Nicht jeder für sich, als Alleinakteur. Ich schreibe holzschnittartig. Ich betreibe hier weder Wissenschaft noch Studien. In meinen Ausführungen steckt etliches an Lebenserfahrung. Die besagt, dass viele, ganz viele Menschen sehr schnell, sehr weitreichende Entscheidungen treffen, ohne über die Folgen auch nur ansatzweise nachzudenken. „Treffe ich eine Entscheidung und befinde sie für richtig, ist sie es!“ Das ist einfach zu wenig und oft der Einstieg in den Abstieg. Zum Schluss möchte ich die Diskutanten fragen, wie es in der eigenen Organisation, der eigenen Partei, im öffentlichen Dienst des Landes NRW aussieht. Ist dort die Entgeltungleichheit bereits Vergangenheit. Gibt es dort keine Minijobs mehr? Wie sieht es aus mit befristeten Tätigkeiten. Wäre es nicht sinnvoll, mit gutem Beispiel voranzugehen? ________________________________________ *Lesen Sie meinen ausführlichen mit den aktuellsten Daten des Bundesamtes für Statistik unterlegten Artikel : Erstaunliches zum Eqal-Pay-Day und den Artikel zum geplanten Entgeltgleichheitsgesetz: Eine Lohnpolizei ist unnötig. Der bereinigte Gender-Pay-Gap beträgt aktuell 7%. Zulesen ganz klein, ganz unten auf der Seite des Amtes Ok, das sind 7% zuviel, aber nur ein Drittel der empörungs- und öffentlichkeitswirksamen 22%. Etwas zum Nachdenken: Wenn ein Arbeitgeber eine Frau mit gleicher Qualifikation und Zeitmöglichkeit wie ein Mann für etwa 1/5 günstiger engagieren könnte, als den Mann, dann würde er das tun. Da pfeift er darauf, dass sie eine Frau ist. Die Annahme, dass es so etwas wie Frauenhass und genuine Männerfreundlichkeit (Gläserne Decke) gibt, halte ich gelinde gesagt für Quatsch.