„Der Kölner Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge macht Abstiegsängste in der unteren Mittelschicht für die Wahlerfolge der AfD verantwortlich. Deutschland brauche deshalb eine sozialpolitische Großoffensive.“
Mehr
Die einleitenden Sätze zum Interview, das in den Aachener Nachrichten von Joachim Zinsen mit Herrn Butterwegge geführt wurde und am 6.4.2016 erschienen ist, sind Programm. Eine gewisse Irrationalität, unterfüttert mit ´Unterversorgung` im ökonomischen Bereich, sei Grund für viele Menschen, die AfD zu wählen. Herr Butterwege spricht wie selbstverständlich von Parolen auf welche die Menschen, vor allem Menschen der unteren Mittelschicht, hereinfielen. Flüchtlinge bildeten die Projektionsfläche für die Ängste dieser Menschen. Schutzsuchende würden zu Sündenböcken gemacht. Christoph Butterwegge übersieht, dass die ganz große Mehrheit der Menschen, auch die der unteren Mittelschicht, wirklich Schutzsuchenden gerne behilflich ist. Wenn allerdings ganz offensichtlich keine Unterscheidung zwischen Wirtschafts- und Kriegsflüchtlingen gemacht wird, wenn auf einmal alle in einen Topf geworfen werden, dann fragen sich viele Menschen, wohin das führen soll. Verstärkt wird von vielen Menschen das Gefühl wahrgenommen, dass mit zweierlei Maß gemessen wird. Verrottende Infrastruktur, sanierungsbedürftige Schulen, Lehrermangel und zu wenig Sicherheitskräfte, um nur einige Beispiele zu nennen, waren zwar immer wieder Thema in der politischen Diskussion. Getan wurde nicht viel. Nur die aller notwendigsten Maßnahmen wurden in Angriff genommen. In 2015, mit dem Zustrom von Menschen nach Deutschland, scheint dies alles vergessen zu sein. Plötzlich ist Geld für alle möglichen Dinge da, von denen die einheimische Bevölkerung nur träumen konnte. Waren die Regierenden (CDU fast Immer dabei) , die die Staatsverschuldung erhöhten, für die Opposition immer diejenigen, die das Vermögen ´der zukünftigen Generationen` verfrühstückten, so spielt das heute keine Rolle mehr. Heute ist die so genannte „Schwarze Null“ der Götze einer Politik, die „sich einer selbst angezogenen Schuldenbremse unterwirft und Wohlhabende und Reiche steuerlich extrem begünstigt.“ So ändern sich die Sichtweisen. Fakt ist, dass die AfD keine Parolen verbreitet, sondern einen durchdachten Programmentwurf Ende April/Anfang Mai auf ihrem Bundesparteitag zur Diskussion stellt. Da mag man in dem ein oder anderen Punkt eine konträre Meinung haben. Man kann das Ganze zu konservativ finden. Man kann selbstverständlich auch das komplette Programm ablehnen. In Ordnung. Die unsägliche Diskreditierung von Menschen aber, die glauben die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, von nicht genehmen Meinungen, finde ich persönlich unerträglich. Gespickt mit gezielten Falschinformationen (Schüren von Hass auf Flüchtlinge, Bezug zum Nationalsozialismus) wird ein Bild geschaffen, das mit Wirklichkeit nicht viel zu tun hat, gewünschte Wirklichkeit aber vorbereitet. Eine Wirklichkeit, in der Menschen unkritisch das nachkäuen, was hochbezahlte Professoren vorkauen. Etliche Menschen fallen darauf nicht mehr herein. Das ist gut so. Die Reichen sollen abgeben, damit die Armen mehr haben; genau das wird heute bereits praktiziert. Die Sozialstandards sind so hoch, dass alle Welt nach Deutschland will. Wenn jeder Hartz IV – Bezieher jeden Monat 100 € mehr bekäme, kämen so und soviel % dieser – auf schwyzerdütsch – ´Sozialbezüger` mit dem Geld weiterhin nicht klar. Das Geld für die Kinder würde in Alkohol verflüssigt oder in Rauch aufgelöst. Machen wir es uns nicht zu einfach. Es gibt viel zu tun. Die AfD bietet in vielen Punkten überlegenswerte Alternativen. Sich damit zu beschäftigen, könnte sich lohnen. Bitte den Beitrag teilen